In ihrer doppelten Rolle, als Zeugen der Vergangenheit und Orte lebendigen Glaubens, sind unsere Kirchen Identifikationspunkte für viele Menschen. Für die Einen wird ersteres und für die Anderen das Zweite mehr im Mittelpunkt stehen. In ihrer Doppelrolle verbinden sie uns miteinander und geben uns ein Gefühl von Heimat.
Für mich sind unsere Kirchen ein Ort der mich zur Ruhe kommen lässt. Ein Ort der mich zurückführt auf das Wesentliche in meinem Leben. Sie geben Raum für neue Gedanken. Sie lassen mich die Zeit in einer besonderen Art wahrnehmen. Der Klang der Gebete im Gottesdienst, der Klang von Musik und Gesang lässt mich die Wirklichkeit meines Glaubens tief empfinden. Ich brauche solche Momente um nicht in den Forderungen des Alltags unterzugehen.
Am Tag des offenen Denkmals werden viele Kirchen offenstehen. Viele Gemeinden laden in ihren Aushängen zum Besuch ihrer Kirche ein. In den zurückliegenden anderthalb Jahren waren sie oft der einzige Ort an dem Menschen zusammenkommen konnten. Das hat sie noch einmal besonders in den Blick genommen.
Wenn sie in eine unserer Kirchen kommen, werden sie Spuren wahrnehmen können. Vielleicht brennt eine Kerze, vielleicht stehen Blumen auf dem Altar, vielleicht entdecken sie die Liebe, mit der Menschen ihre Kirche pflegen und erhalten. Es sind Spuren die auf Menschen hinweisen, denen ihr Glaube etwas bedeutet. Die der Gegenwart Gottes ein sichtbares Zeichen geben. Vielleicht begegnen sie bei ihrem Besuch so einem Menschen. Vielleicht bringen sie ihren Dank zum Ausdruck. Es ist gut Menschen zu haben, die die Fürsorge für unsere gemeinsame Vergangenheit und Gegenwart zu einem Teil ihres Lebens gemacht haben. Es ist gut, dass es Orte gibt, die uns einladen über den Wert des Lebens neu nachzudenken. Es ist gut einen Tag zu haben, der uns sagt: “denk-mal“.
Wie es auch immer weitergeht in unserem Land, in meinem Leben, Gott ist nur ein Gebet weit entfernt, unsere Kirchen erzählen uns von ihm: „Fürchtet euch nicht…“
Michael Wegner
