19.02.2022
Gedanken zum Sonntag - Sexagesimae 2022

In der Apostelgeschichte (Apg 16,14f.) lesen wir von einer Frau, die als erste Christin in Europa gilt. Sie heißt Lydia und wohnt in Philippi in Griechenland.

Lydia ist Purpurhändlerin. Doch Purpur ist nicht gleich Purpur. Es ist eine besondere Farbe zwischen blauem Rot und rotem Blau.

Lydia, die Purpurhändlerin. Eine Gottesfürchtige, so wird sie genannt. Sie weiß, welche Götter in ihrer Stadt verehrt werden. In Philippi sind viele Religionen zu Hause. Der Gott der Juden hat es ihr angetan, der Gott, der sein versklavtes Volk aus Ägypten geführt hat.

Auch Lydia war einst eine Sklavin. Nun stellt sie Purpur her und verkauft es. Ein Luxusgut. Es ist die Farbe der Mächtigen. Die Farbe wird gewonnen aus Purpurschnecken. Sie ist so kostbar wie Gold. Die Senatoren tragen diese Farbe, Könige und später Kardinäle.

Lydia ist benannt nach einer Landschaft in Kleinasien: Lydien. Als Sklavin bekam sie keinen eigenen Namen.

Dann kommt eines Tages Paulus in die Stadt. Er geht zu den Frauen am Fluss, die gemeinsam beten. So trifft Paulus auf Lydia. Lydia hört ihm gebannt zu. Sie saugt Gottes Worte, die Paulus verkündet, auf. Gott hat Lydia das Herz geöffnet.

Da fasst sie einen Entschluss. Sie will sich taufen lassen. Paulus tauft Lydia und ihr ganzes Haus. Mit Lydia fängt das Christsein in Europa an. Eine Frau macht den Anfang.

Gott liebt Anfänge. Wie hat unser Glaube angefangen? Können Sie sich erinnern? Wer hat eine Rolle gespielt?

Viele sind in unseren Gemeinden als Kinder getauft worden. Manche erst später vor der Konfirmation oder als Erwachsene.

Auf unserem Glaubensweg haben uns Menschen begleitet: Sie haben uns die biblischen Geschichten vorgelesen und das Beten gelehrt.

Ich denke gerne an die Menschen, die mich in meinem frühen Glaubensleben begleitet und geprägt haben. Ich bin ihnen von Herzen dankbar.

Und nicht nur Menschen begleiten uns, auch Gottes Wort: Der Konfirmationsspruch, der Trauspruch. Ein Vers aus der Bibel, der uns immer wieder Kraft gibt.

Für viele ist das Psalm 23: Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.

Gottes Wort leitet und begleitet uns. Amen.