26.02.2022
Wort zum Sonntag

Am kommenden Mittwoch beginnt für uns Christen mit dem sogenannten Aschermittwoch die siebenwöchige Passions- und Fastenzeit. Viele nutzen diese Zeit, um die eigenen Lebensentwürfe und Gewohnheiten zu hinterfragen und den inneren Schweinehund probeweise für sieben Wochen an die Kette zu legen. Manche nutzen die Zeit als Fastenkur, zur Reinigung des Körpers oder zum Abnehmen. Aber die beginnende Fastenzeit ist auch eine Bußzeit. Bei allen Aktionen, ist das leider immer mehr in den Hintergrund geraten. Denn „Schuld“ ist nicht gerade ein beliebtes Thema. Und doch ist sie da und bestimmt und verändert unser Leben und Handeln. Die sieben Wochen, die mit dem Aschermittwoch beginnen, sind eine Zeit der Selbsterkenntnis und des Schuldeingeständnisses. „Bedenke Mensch, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehrst.“ – so lautet der Bibelvers aus dem 1. Buch Mose, der den Gläubigen am Aschermittwoch ins Gedächtnis gerufen wird. Dazu wird ein Kreuz aus Asche auf die Stirn gezeichnet. Ganz sinnlich wird an die eigene Endlichkeit erinnert. Kein leichtes Thema und kein schöner Gedanke, aber ein notwendiger. Ich bin endlich und begrenzt. Ich bin fehlerbehaftet und auf Vergebung und Gnade angewiesen. Und ich kann und weiß nicht alles. Eigentlich ist das jedem klar. Doch was das heißt, das blendet man gerne aus. Denn das macht Angst und die Schuld kann erdrückend wirken. Da lieber drüber weggehen. Doch das geht nicht auf Dauer. Denn früher oder später werden wir alle mit unseren Grenzen und unserer Schuld konfrontiert. Einmal im Jahr jedoch ist Zeit für genau diese Gefühle. Da ist Zeit um zu schauen, wo habe ich meine Fehler? Wo bin ich schuldig geworden an mir und anderen? Wo habe ich meine Prioritäten falsch gesetzt und bin in die falsche Richtung gegangen? Fehler zu machen ist nicht schlimm. Doch auf Fehlern zu beharren und vor ihnen die Augen zu verschließen, dass macht das Leben kaputt. Darum auch wenn´s weh tut: Augen auf. Sich selbst realistisch sehen und demütig sein. „Bedenke Mensch, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehrst.“ (Gen 3,19)