03.12.2021
Alle Jahre wieder

Endlich ist es so weit: die Advents- und Vorweihnachtszeit hat begonnen. Es ist eine leuchtende Zeit mitten in der Dunkelheit. Schon seit ewigen Zeiten zünden Menschen Lichter an gegen die dunkle Welt. So steht im Christentum das Licht der Kerze für das ewige Leben bei Gott und für Gottes Macht und Gegenwart. Wir sind nicht allein in dieser oft dunklen Welt, da gibt es jemand, der sein Licht für uns scheinen lässt.

Alle Jahre wieder bereiten sich die Menschen auf Weihnachten vor. Sie schmücken ihre Häuser, backen Plätzchen und Stollen und besorgen Geschenke. Dazu kommen zahlreiche Weihnachtsfeiern und natürlich der Weihnachtsmarkt.

Im letzten Jahr war die Advents- und Weihnachtszeit anders. Sie war viel ruhiger und weniger hektisch. Feiern im kleinen Kreis, jede Begegnung war wertvoll und besonders. Die Menschen hatten Zeit, weil sie nicht von einem Familienessen zum nächsten rennen mussten. Manchmal ist weniger mehr, doch gerade zu Weihnachten neigen wir dazu, alles mit Terminen, Weihnachtsschmuck und Festessen vollzustopfen.

Letztes Jahr wurden wir aus unseren vertrauten weihnachtlichen Traditionen herausgerissen und mussten uns etwas anderes ausdenken. Gerade für die Kirchen und für die Weihnachtsgottesdienste war das eine Herausforderung. Zu Weihnachten muss doch immer alles so sein wie immer, oder?

Alle Jahre wieder kommt das Christuskind, auf die Erde nieder, wo wir Menschen sind.

Weihnachten ist letztes Jahr nicht ins Wasser gefallen, es war nur anders und deswegen besonders. Viele Christvespern wurden draußen vor der Kirche gefeiert, es gab Krippenspielfilme, Geschenke für die Kinder oder die Kirchen wurden in bunten Farben erleuchtet. Aus einer Notsituation heraus wurde viel Kreativität freigesetzt und Weihnachten (neu) gefeiert.

An ein Ereignis zu Heiligabend denke ich gerne zurück: Zur Christvesper stand ich mit vielen Menschen im leichten Nieselregen vor der erleuchteten Kaulsdorfer Kirche. Wir hatten funkelnde Wunderkerzen in der Hand und hörten das Lied „Stille Nacht“. Auf einmal war Weihnachten, trotz aller Schwierigkeiten und Entbehrungen. Die dunkle Welt um uns herum erstrahlte in einem hellen Licht, Freude und Zufriedenheit machten sich breit. Für mich war das mein Weihnachtsmoment, mein Stück weihnachtliche Glückseligkeit.

Alle Jahre wieder kommt das Christuskind, auf die Erde nieder, wo wir Menschen sind. Kehrt mit seinem Segen ein in jedes Haus, geht auf allen Wegen mit uns ein und aus.

Diesen weihnachtlichen Segen wünsche ich mir auch in diesem Jahr. Ich wünsche mir, dass die Weihnachtsengel unsere Herzen erreichen mit ihrer Botschaft:

Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren.

Wir wissen noch nicht, was in den nächsten Wochen noch alles von uns abverlangt wird, aber Weihnachten kommt bestimmt. So viel ist sicher. Millionen von Christen feiern die Geburt eines kleinen Kindes, das Licht und Hoffnung bringt. Das Christuskind ist unser Rettungsanker, es bringt Heil und Leben, es schenkt uns Kraft und Mut. Das geschieht, wenn wir die Türen unserer Herzen öffnen und bereit sind. So steht es in dem 1. Lied im Evangelischen Gesangbuchs (EG 1):

Macht hoch die Tür, die Tor macht weit,
es kommt der Herr der Herrlichkeit,
ein König aller Königreich';
ein Heiland aller Welt zugleich,
der Heil und Leben mit sich bringt;
derhalben jauchzt, mit Freuden singt:
Gelobet sei mein Gott,
mein Schöpfer reich von Rat.

Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit,
Ihre Pastorin Ina Winter aus dem Kirchspiel Kaulsdorf-Obernitz