31.01.2020
300 Jahre Schlosskapelle Saalfeld

Festwochenende 7. bis 9. Februar 2020

Freitag, 7. Februar, um 19.00 Uhr
„Das Bildprogramm der Schlosskirche zu Saalfeld“
Vortrag: Dr. Niels Fleck (Coburg)


Samstag, 8. Februar, um 15.00 Uhr
Festgottesdienst
zum Tag der Weihe am 08.02.1720
Predigt: Pfarrer Christian Weigel
Orgel: Andreas Marquardt
Kammerchor der Schlosskapelle Saalfeld
Leitung: Klaus-Peter Marquardt


Sonntag, 9. Februar, um 17.00 Uhr
Festkonzert
Johann Sebastian Bach (1685-1750)
Tönet ihr Pauken! Erschallet Trompeten!
BWV 214
Präludium und Fuge C-Dur, BWV 547
Johann Philipp Kirnberger (1721-1783)
Sinfonie D-Dur
Cembalo-Concerto g-Moll
Johann Sebastian Bach
Magnificat D-Dur, BWV 243

Programm Festkonzert

Johann Sebastian Bach (1685-1750)
Tönet ihr Pauken! Erschallet Trompeten! BWV 214
Präludium und Fuge C-Dur, BWV 547

Johann Philipp Kirnberger (1721-1783)
Sinfonie D-Dur
Cembalo-Concerto g-Moll

Johann Sebastian Bach
Magnificat D-Dur, BWV 243
Ausführende:
Elisabeth Mücksch – Sopran
Marie Bieber – Alt
Paul Kmetsch – Tenor
Nils Stäfe – Bass
Andreas Marquardt – Cembalo und Orgel
Kammerchor der Schlosskapelle Saalfeld
Kammerorchester der Thüringer
Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt
Leitung: MD Oliver Weder
Festkonzert

Johann Sebastian Bach (1685 – 1750)
„Tönet, ihr Pauken! Erschallet, Trompeten!“
Eingangschor aus der Kantate BWV 214
Tönet, ihr Pauken! Erschallet, Trompeten!
Klingende Saiten, erfüllet die Luft!
Singet itzt Lieder, ihr muntren Poeten,
Königin lebe! wird fröhlich geruft.
Königin lebe! dies wünschet der Sachse,
Königin lebe und blühe und wachse!
Präludium und Fuge C-Dur, BWV 547


Johann Philipp Kirnberger (1721 – 1783)
Sinfonie D-Dur
Allegro – Andante – Allegro moderato
Concerto g-Moll
für Cembalo concertata und Streicher
Allegro un poco – Adagio – Allegro un poco


Johann Sebastian Bach (1685 – 1750)
„Magnificat“ D-Dur BWV 243
Nr. 1 (Coro) „Magnificat anima mea“
Nr. 2 Aria (Soprano) „Et exultavit spiritus meus“
Nr. 3 Aria (Soprano) „Quiarespexit humilitatem“
Nr. 4 (Coro) „Omnes, omnes generationes“
Nr. 5 Aria (Basso) „Quia fecit mihi magna“
Nr. 6 Duetto (Alto, Tenore) „Et misericordia“
Nr. 7 (Coro) „Fecit potentiam“
Nr. 8 Aria (Tenore) „Deposuit potentes“
Nr. 10 Terzetto (Soprano I, II, Alto) „Suscepit Israel“
Nr. 11 (Coro) „Sicut locutus est“
Nr. 12 (Coro) „Goria“



Das Saalfelder Schloss und seine Geschichte

Die Stadt Saalfeld war von 1680 bis 1745 Residenz der Herzöge von Sachsen-Saalfeld, später Sachsen-Coburg-Saalfeld. Entstanden war das Herzogtum Sachsen-Saalfeld durch die Gothaische Landesteilung von 1680. Herzog Johann Ernst (1658–1729), der jüngs¬te der sieben Söhne des im Jahre 1675 verstorbenen Herzogs Ernst des Frommen von Sachsen-Gotha, erhielt dabei den Landesteil Saalfeld mit den Ämtern Saalfeld, Gräfenthal und Probstzella, der Stadt Lehesten und später auch Pößneck zugesprochen. Weil er mit Saalfeld das kleinste und nur eingeschränkt souveräne der ernestinischen Länder erhalten hatte, diente alles Handeln Johann Ernsts einer umfassenden „Positionsverbes¬serungsstrategie“, um sein Selbstverständnis als Reichsfürst zu dokumentieren.

Der Schlossbau und die Errichtung eines Residenzquartiers mit Park, Orangerie, Marstall und Gärtnerei dauerte fast 50 Jahre. Zunächst wurde in der Regie des Altenburger Baumeisters Johann Wilhelm Gundermann der Mitteltrakt mit zwei kurzen Seitenflügeln (Corps de logis) errichtet. Die beiden Seitenflügel mit der Schlosskirche im Nordflügel (Abschluss des Rohbaus 1704) und dem Festsaal im Südflü¬gel (Abschluss des Rohbaus 1720) wurden wesentlich später in der Regie des sächsischen Oberlandbaumeisters Christi¬an Richter aus Weimar ausgeführt. Die Gesamtanlage des Schlosses fand mit dem Aufsetzen des Dachreiters auf den Mitteltrakt 1726 ihren Abschluss.

Für die dekorative Gestaltung des Treppenhauses, einen großen Teil der herzoglichen Wohngemächer und der Schlosskapelle wurden italieni-sche Künstler engagiert. Als eine Art Generalunternehmer für die Schlosskapelle war der Stuckateur Bartolomeo Lucchese engagiert worden. Er verpflichtete weitere italienische Künstler wie den Maler Carlo Ludoviko Castelli, der die Fresken ausführte wie auch das große Deckengemälde mit der Heiligen Dreifaltigkeit. Das Bildprogramm wählte Herzog Johann Ernst unter Verwendung eines in dieser Zeit gebräuchlichen Emblembuches christlicher Sinnbilder. Den Auftrag für den Kanzelaltar erhielt der Erfurter Bildhauer Gottfried Gröninger. Das die Himmelfahrt Christi darstellende Altarbild, schuf der Leiter der Nürnberger Malerakade¬mie (Nürnberger Historienmaler) Professor Johann Murrer nach dem Vorbild Tintorettos.

Die mainfränkischen Orgelbauer Jakob Theodor Berns und Johann Funsch, (aus dem Raum Würzburg), bauten eine Orgel mit zwei Manualen und Pedal und insgesamt 16 Registern. Durch glückliche Umstände und kluge Heiratspolitik konnten die Nachfahren Johann Ernsts in die bedeutenden europäischen Königshäuser einheiraten, weshalb Saalfeld und das Saalfelder Schloss als eine „Wiege der europäischen Dynastien“ bezeichnet werden kann, deren Stammvater Johann Ernst war.