09.06.2018
200 Mal "Der schöne Ort" in Thüringen
Veranstaltungen auch in Reizengeschwenda und Meura
„Der Schöne Ort“ führt Interessierte zu besonderen Kirchen, Pfarrhäusern und anderen Punkten in der Region, um die sich spannende historische Ereignisse ranken, die sehenswerte Kunstwerke beherbergen oder an denen berühmte Persönlichkeiten gewirkt haben. Jedes Jahr von Ende Mai bis Anfang Oktober lädt die Evangelische Erwachsenenbildung Thüringen an neue "schöne Orte" in der Region ein, immer in enger Zusammenarbeit mit den Kirchengemeinden vor Ort. Die Veranstaltungen bestehen jeweils aus einem etwa einstündigen "Vortragsteil", an den sich dann der "Begegnungsteil" als offene Gesprächsrunde bei Kaffee und Kuchen anschließt.200. Jubiläum fand in Jena statt
In diesem Jahr wird es insgesamt neun Veranstaltungen geben. Auf dem historischen Johannisfriedhof in Jena feierte die Reihe am 9. Juni Jubiläum: Die 200. Veranstaltung fand am Grab von Johanna Schopenhauer statt, der „Salonière und Schriftstellerin der Goethezeit“ (1766-1838). Am 7.Juli 2018 ist die Kirche Reizengeschwenda an der Reihe, am 18. August die Kirche Meura, jeweils von 15.00 bis 17.00 Uhr.
Reizengeschwenda (7. Juli)
Reitzengeschwenda gehört als eines von 9 Dörfern zum Pfarrspiel Drognitz. Der Ort liegt oberhalb des Hohenwartestausees, der zusammen mit der Hohenwarte-Talsperre gern "Thüringer Meer" genannt wird. Das Dorf selbst wurde 1378 erstmals urkundlich erwähnt und zeigt sich noch heute als typisch fränkisches Angerdorf. Die Kirche im Ort überrascht mit einer reichen barocken Ausstattung. Untypisch für die hiesige Gegend ist ein geschlossenes Deckengemälde. Die der Saalfelder Schnitzschule entstammenden Heiligenfiguren sind ein Kleinod. Zum Interieur gehören weiterhin der kunstvoll gestaltete Altar, ein 400 Jahre alter Taufstein und die spielfähige Fincke-Orgel. Nach dem Vortrag und der Führung in der Kirche in Reitzengeschwenda bieten wir die offene Gesprächsrunde bei Kaffee und Kuchen in Drognitz an.
Meura (18. August)
Die das Dorfbild von Meura prägende Kirche wurde zwischen 1728 und 1731 errichtet. Sie wurde vom Hofmaler Andreas Zwäde aus Rudolstadt ausgemalt und vom Bildhauer Jeremias Daniel aus Leutenberg im Stile des Bauernbarock ausgestaltet. Die ortsansässigen Medizinal- und Olitätenhändler unterstützten den Bau und die Ausgestaltung durch großzügige Spenden. Sie ermöglichten auch die Anschaffung sakraler Gegenstände für das Gotteshaus.
1993 konnte die wertvolle Orgel gründlich restauriert werden. Sie wurde wahrscheinlich vom Orgelbaumeister Kummer aus Erlau geschaffen, der auch die 1766 durch Blitzschlag entstandenen Schäden beseitigt hatte.
Die Veranstaltungsreihe geht auf das Jahr 1999 zurück, als Weimar Europäische Kulturhauptstadt war. „Als Beitrag der Evangelischen Kirche schlugen wir damals eine Veranstaltung vor, bei der Bilden und Begegnen miteinander verbunden werden sollten“, sagt Eckhard Schack, damaliger Leiter der Evangelischen Erwachsenenbildung in Thüringen und Begründer der Bildungsreihe. „Schöne Orte mit interessanter Geschichte, an denen in der warmen Jahreszeit an Samstagnachmittagen derartige Veranstaltungen durchgeführt werden können, gab es in Thüringen ja genug.“
War Jena in den Anfangsjahren ein Schwerpunkt, so hat sich das Einzugsgebiet mittlerweile ausgeweitet: „Schöne Orte“ gab es bereits in Rudolstadt, Wandersleben, Magdala oder Lohma.
Weitere Informationen und das Jahresprogramm 2018 unter: www.eebt.de/de/der_schoene_ort.html
Foto: Andreas Präfcke