26.03.2025
Zwölf

Seit einem Jahr wohnen wir im Haus mit der Nummer zwölf. Ich mag diese Zahl.

Sie begegnet mir an so vielen Stellen: Zwölf Stunden hat der Tag, zwölf die Nacht. Das Jahr teilt sich in zwölf Monate. Mit „Zwölf Artikeln“ haben 1525, vor 500 Jahren, Memminger Bauern Freiheit und Menschenrechte für ihren Stand gefordert.

In der Mathematik, in der Astronomie, der Musik, der Mythologie und den Religionen spielt die Zwölf eine Rolle, nicht zuletzt im Christentum: die zwölf Stämme Israels, die zwölf Jünger und dann das himmlische Jerusalem, dessen Mauern zwölf Tore haben. Zwölf ist eine Zahl für Vollkommenheit. Und beim Fußball gelten die Fans als der zwölfte Mann, der das Spiel komplett macht.

Sind deshalb auf der europäischen Flagge zwölf goldene Sterne auf blauem Grund zu sehen? Ja, sie stehen für Einheit, Solidarität und Harmonie zwischen den Völkern Europas, so wird es erklärt.

Die Zwölf symbolisiert die Vollkommenheit. Aber mein Leben ist noch nicht vollkommen. So manches ist da nicht komplett. Erst bei Gott wird es ganz sein und vollendet. Jetzt aber bleibt mir noch Zeit, etwas zu tun auf dem Weg dahin. Die Hausnummer erinnert mich daran.

Eine ruhige Nacht wünscht Katarina Schubert von der evangelischen Kirche in Saalfeld.