Gedanken zur Nacht

Der kleine Supermarkt ist gleich gegenüber. Ich kann schnell mal rüber flitzen. Klar - es gibt längst nicht alles dort, was ich brauche. Und manches auch nicht in der Bio-Qualität, die ich bevorzuge.

Aber es ist so schön nah! Und irgendwie auch gemütlich, fast familiär. Wenn du rein kommst, nickt dir der Mensch an der Kasse schon mal freundlich zu.

Meistens ist der Laden nicht zu voll. Du musst nicht lange anstehen.

Auch diesmal ist nur eine Frau vor mir dran. Ich kenne sie nicht und weiß nicht warum, aber sie sieht extrem unzufrieden aus. Mürrisch und etwas umständlich legt sie ihre Waren auf das Band.

Die Kassiererin - eine junge, dunkelhäutige Frau - wartet geduldig und lächelt dabei vergnügt. Sie scannt alles ein, schaut auf das Display und sagt dann freundlich und mit leichtem Akzent: Dann bekomm ich bitte 19 Euro achtundneunzig, schöne Frau! 

Ich bin überrascht: Wie genial ist das denn! Darauf wäre ich niemals gekommen, dieser Dame einfach ein Kompliment zu machen! Und siehe da: Der Flunsch verschwindet, die Frau sieht jetzt viel hübscher aus.  

Wie goldene Äpfel auf silbernen Schalen ist ein Wort, gesprochen zur rechten Zeit, heißt ein Sprichwort in der Bibel.

Genau das hat die Frau an der Kasse gemacht: Mit dem Kassenbon hat sie ihrer Kundin eine silberne Schale mit goldenen Äpfeln gereicht. 

Eine gute Nacht und morgen mindestens einen goldenen Apfel

wünscht Angela Fuhrmann aus Weimar und evangelisch.