Gedanken zur Nacht

Sie hat schon einiges loslassen müssen. Pläne, die sich als unrealistisch erwiesen, Orte, an die sie nicht mehr zurückkehren wird, ein Federmäppchen, das sie so viele Jahre begleitet hat und das dann auf einer Reise einfach verloren gegangen ist. Und – wohl das Schwerste – sie musste Menschen gehen lassen, die ihr so sehr fehlen. An manchem Tag spürt sie es, wie es wichtiger wird, loszulassen, Ballast abzuwerfen. Das, was hinter ihr liegt, anders zu betrachten.

Die gescheiterten Pläne, sie haben Platz geschafft für ganz Anderes. Für unerwartete, überraschende Wege. Die verloren gegangenen Dinge, ach je, die lassen sich, wenn nötig, ersetzen. Daran hängt ihr Leben nicht. Und die Erinnerungen an die Menschen, die nicht mehr sind, manche Tage leuchten sie wie kleine Edelsteine, wunderschön und wertvoll.

In einem Gedicht hat sie gelesen:

Loslassen bedeutet nicht, alles nach meinen Wünschen anzupassen, sondern jeden Tag so anzunehmen, wie er kommt, und mich darin zu schätzen.

Loslassen bedeutet nicht, die Vergangenheit zu bedauern, sondern zu wachsen und für die Zukunft zu leben.

Loslassen bedeutet, weniger zu fürchten und mehr zu lieben.

Dass das Lebensgespäck leichter und der Liebesmut groß wird, wünscht Ihnen Dorothee Land, evangelisch und aus Erfurt.