29.11.2023
Für die nächste Generation

Über die Letzte Generation habe ich schon viel gehört. Und von der Aufregung drum herum auch. Wenn sie sich auf der Straße ankleben, mitten im Großstadt-Verkehr. Oder Gemälde beschmieren.

Über die letzte Generation habe ich schon viel gehört. Und bisher kannte ich noch keinen von ihnen.

Aber nun sind sie im Kloster zu Gast. Und sie sind so ganz anders, als ich sie mir vorgestellt hatte: Junge, sensible Menschen. Eine Ärztin, ein Informatiker.

Viele Leute sind zum Vortrag gekommen. Auch die Polizei - man kann ja nie wissen...

Doch an diesem Abend gibt es keine Aufregung. Im Gegenteil:

Nachdenkliche Stille breitet sich aus, als der junge Mann vom Thüringer Wald erzählt. Wie gern er mit seinen Eltern dort gewandert ist. Dass dieser Wald für ihn Heimat bedeutet. Und wie unglücklich er ist über die kranken Bäume und die kahlen Stellen...

Er erzählt auch, wie sie mit ihren Aktionen aufrütteln wollen. Und daran erinnern, dass wir nicht einfach so weiter machen dürfen.

Was ich noch nicht wusste: Dass sie immer auf Rettungsgassen achten. Und nur Gemälde beschmieren, die hinter Glas sind. Meist mit Farbe, die sich mit Wasser abwaschen lässt.

Die Diskussionen an diesem Abend sind ehrlich und ohne Aggression. Wir halten es aus, dass es verschiedene Meinungen gibt. Zum Schluss erzählen wir uns gegenseitig, wie wir selbst aktiv werden. Damit auch spätere Generationen eine Chance haben.

Und da lächelt dann endlich auch der junge Informatiker. Und erzählt von einer großen Baum-Pflanz-Aktion, an der er sich beteiligt.

Eine gute Nacht trotz allem wünscht Angela Fuhrmann,

evangelische Pfarrerin in Gotha