25.12.2024
Die Handtasche und andere Weihnachtsgeschenke
Das erste Weihnachtsgeschenk, an das ich mich erinnern kann, war ein gelber Teddybär. Und eine kleine Puppen-Badewanne. Ich habe oft damit gespielt. Bis ich zu groß war für Teddybären und Puppen.
Einmal - ich war vielleicht zwölf Jahre alt - bekam ich zu Weihnachten eine Handtasche. Aus rotem Cordsamt und mit raffinierten Verschlüssen. Innen mit schwarzem Igelit ausgeschlagen, schwarz mit weißen Pünktchen. Ich fand sie schick und trug sie mit mir herum.
Ein paar Jahre später fand ich sie scheußlich. Und vererbte sie an meine kleine Schwester.
Ich war sechzehn, als unter dem Weihnachtsbaum für mich eine große Reisetasche stand. Sie war wirklich nicht schön, aus braunem Kunstleder, Made in GDR. Aber sie war praktisch. Und ich habe sie oft gepackt: Mit meinem Teenager-Kram und Schulsachen, wenn ich ins Internat gefahren bin. Später mit den Windeln und Stramplern für meine Kinder, wenn wir die Großeltern besuchen wollten.
Viele Jahre war die braune Tasche ein treuer Begleiter bei meinen Reisen. Bis sie eines Tages kein Schuster mehr flicken konnte.
Weihnachtsgeschenke sind meist nicht für die Ewigkeit bestimmt.
Ein Weihnachtsgeschenk aber hat für mich seinen Wert behalten: Das Jesus-Kind. Obwohl es immer eher unbeachtet auf dem Gabentisch in seiner Krippe liegt. Zusammen mit Maria und Josef, mit Hirten und Königen, mit Ochs und Esel und Schafen. Sie gehörten eben dazu und stehen immer irgendwo zwischen Buntem Teller, Pyramide und den Geschenken.
Dieses Kind hat für mich seinen Wert behalten. Es kommt mir sogar jedes Jahr noch wertvoller vor:
Woher sonst kriege ich das, was brauche? Die nötige Portion an Zuversicht für das Leben auf dieser verrückten Erde?
Eine gute Weihnachts-Nacht
wünscht Angela Fuhrmann aus Weimar und evangelisch.