11.08.2024
Gedanken zur Woche - Hochmut kommt vor dem Fall
Kennen Sie diesen Ausspruch: „Hochmut kommt vor dem Fall…“? Ein wenig Demut würde uns allen gut zu Gesichte stehen. Keiner hat die Weisheit mit Löffeln gefressen, niemand weiß über alles Bescheid und keiner ist ohne Fehler. „Gott wiedersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade!“, heißt es im aktuellen Wochenspruch aus dem 1. Petrusbrief.
Gott ist und bleibt ein Freund der Bescheidenheit, daran denke ich in diesen Tagen, wenn ich die Stimmung in unserem Land betrachte. Voller Demut schaue ich auf die Anfänge unserer Republik. Am Sonntag, den 11. August jährt sich zum 105. Mal der Gedenktag der Unterzeichnung der Weimarer Verfassung (1919), also die rechtliche Grundlage zur Weimarer Republik. Von 1921 bis 1932 war der 11. August auch Nationalfeiertag, aber die Unzufriedenheit der Leute, die politische Lage und der Drang nach einer Führerfigur war zu groß, als dass die junge Republik hätte bestehen können.
Was danach folgte, ist allen bekannt, auch wenn diese dunkle Zeit in unserer Geschichte derzeit von einigen verdrängt und verharmlost wird. Dieser Hochmut, etwas Besseres zu sein als andere und diese Erhebung über andere, führte in eine Katastrophe, welche das Leben von Millionen Menschen auslöschte und Unzähligen die Lebensgrundlage nahm. Ich erachte es als ein wertvolles Gut, dass wir alle ein Mitspracherecht in dieser unserer Demokratie genießen. Aller Unzufriedenheit zum Trotz sollte sich niemand das Recht auf Mitbestimmung nehmen lassen. „Demut rettet den Menschen, Hochmut lässt ihn vom Wege abkommen…“ sagt Franziskus.
Was die DeMut und der HochMut gemeinsam in sich bergen ist der „Mut“. Vielleicht sollten wir mehr Mut und Respekt jenen gegenüber zeigen, welche unsere Demokratie in diesen Tagen verteidigen und etwas mehr Mut und Courage denen gegenüber, welche Demokratie und Freiheit in Gefahr bringen.
Ein gesegnetes Wochenende wünscht Ihnen Pfarrer Martin Krautwurst.