09.11.2024
Gedanken zur Woche - „Erzähl mir vom Frieden!“
Dieses Wochenende lädt uns ein zu neuer lebhafter zugewandter Verbundenheit. „Erzähl mir vom Frieden!“ ist das Thema und die konkrete Einladung der diesjährigen ökumenischen Friedensdekade. Seit mehr als 40 Jahren verbinden sich Glaubende für 10 Tage im Gebet und machen Friedenshandeln sichtbar und möglich, ganz persönlich. Ich möchte Ihnen deshalb erzählen von engagierten in diesem Jahr verstorbenen PfarrerKollegen, Friedensstiftern und Mutmachbrüdern. Sie haben mich geprägt, beeindruckt und inspiriert auf vielfältigen FriedensWegen evangelischer Gemeinden. Mit ihrer theologischen, intellektuellen und seelsorgerlich wirksamen Wortarbeit dienten sie diesem (Bundes)Land und ermutigten friedensstiftende, Gerechtigkeit suchende, Schöpfung bewahrende Menschen, vergewissert durch geistliche Kraft. Ich erinnere an den 80 Jahre alt gewordenen Wittenberger Theologen Friedrich Schorlemmer, den Lutheraner, der gemeinsam mit Glaubenden den mühsamen Weg des konziliaren Prozesses beschritt und mit mutigen, bekennenden anderen Evangelischen 1983 beim DDR-Kirchentag das Schwert zur Pflugschar umschmiedete im Wittenberger Lutherhof. Sein Bekenntnis und die daraus wachsende und verbindende Glaubenskraft bewegten den FriedensWeg zu Demokratie und Freiheit mit vielen Erlebnissen der Gnade und Gerechtigkeit Gottes.
Am diesjährigen Reformationstag, 31.Oktober, nahmen in Jena ungefähr 1000 Menschen Abschied vom 70- jährigen Lothar König, JugendPfarrer, Stadtverordneter, Seelsorger, couragierter und prägnanter Verkündiger, entschiedener Antifaschist, an der Liebe Christi Orientierter. Der KönigSatz auf der Rückseite des Trauerliedblatts verbindet mit dem lutherischen Aufstand der Reformation: Verzweifelt, wenn da nur Unrecht ist und keine Empörung… Seine Impulse: Weshalb habt ihr so viel Angst? Was würde Jesus dazu sagen? Seine Einladung zum Hören biblischer Geschichten: Hey Leute, mal zuhören und wirken lassen. Sein langjähriger Wirkungsort: Die Junge Gemeinde Stadtmitte in Jena. ProbierOrt des Glaubens. Denn, wo ein Mensch beginnt, mit einem anderen Menschen ein Stück Weg zu gehen und Leben zu teilen,
so wie er oder sie gerade ist, findet der Frieden Kirchenasyl mit uns und mitten unter uns. Seine Lebens -und GlaubensErfahrung: Was wäre das Leben, wenn es kein Scheitern gäbe. Ermutigung statt Verhärtung und bewusste Haltung schenkt der Glaube, das Gottes Gnade befreit und entlastet. Sie lässt uns, wenn es notwendig ist, auch ungnädig werden. Den Luthers gnädiger Gott lädt nicht zum Wegsehen ein! „Ist mir egal!“ ist keine Option angesichts der Not unserer großen und kleinen Welt.
Das verbindet mit meinem persönlichsten Gedenken. Unser Bruder und Freund Pfarrer Johannes Weiss aus Rudolstadt ist am 3. November verstorben. Nach seiner jahrzehntelangen Friedensarbeit ist er jetzt geborgen in Gottes ewigem Frieden. Mögen wir uns in den kommenden Tagen viel zu erzählen haben, gute Gedanken verbreiten, uns dankbar erinnern und uns dabei aufrichtig, anteilnehmend und wertschätzend zuwenden. Friede sei mit euch! Schalom!