01.03.2020
Ludwig van Beethovens "Christus am Ölberge"

Aufgrund der aktuellen Situation und des Veranstaltungsverbotes müssen wir die Aufführung des Oratoriums "Christus am Ölberge" von Ludwig van Beethoven und der "Messe G-Dur" von Franz Schubert leider verschieben. Der neue Termin wird rechtzeitig bekannt gegeben. Bereits gekaufte Eintrittskarten behalten ihre Gütligkeit, bzw. können zurück gegeben werden.

Im Jahr 2020 begeht die Musikwelt den 250. Geburtstag Ludwig van Beethoven. Erstmals in der Saalfelder Johanneskirche wird am 29. März um 17 Uhr „Christus am Ölberg“ erklingen, das einzige Opus aus dem reichen Schaffen Beethovens, das der Gattung „Oratorium“ zuzuordnen ist. Dazu wird die „Messe G-Dur“ von Franz Schubert zu Gehör gebracht. Ausführende sind: Romy Petrick (Sopran), Kay Frenzel (Tenor), Dirk Schmidt (Bass), der Oratorienchor Saalfeld und die Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt. Die Leitung hat Andreas Marquardt.

Bewusst knüpfte Beethoven mit diesem Werk an die Tradition des italienischen Passionsoratoriums des 18. Jahrhunderts an, orientierte sich jedoch außerdem an der zeitgenössischen Oper. Zugleich ist das Bestreben unüberhörbar, der durch die erfolgreichen, kurz zuvor stattgefundenen Wiener Aufführungen der Schöpfung und der Jahreszeiten von Joseph Haydn aufblühenden Gattung des deutschsprachigen Oratoriums einen persönlichen Stempel aufzudrücken.

Anfang 1803 war der 32jährige Beethoven zum Hauskomponisten des erst im Juni 1801 von Emanuel Schikaneder eröffneten Theaters an der Wien ernannt worden. Neben der Leitung des Orchesters beinhaltete diese Verpflichtung auch die Möglichkeit, eigene Konzerte zu veranstalten. Da in der unmittelbar folgenden Fasten- und Passionszeit traditionellerweise Opernaufführungen ohnehin nicht stattzufinden hatten, widmete Beethoven sich der Komposition des Oratoriums, das er schließlich im Akademiekonzert am Dienstag der Karwoche (5. April 1803) zur Uraufführung brachte. Nach eigener Aussage entstand das Werk innerhalb von 14 Tagen.

Das frei gedichtete Libretto wurde von Franz Xaver Huber verfasst, der in Wien als Journalist, Lehrer und Opernlibrettist wirkte. Die Handlung fußt auf allen vier Evangelientexten und umfasst die kurze Szene im Garten Gethsemane, die das Geschehen vom Bitten Jesu um Kraft für die bevorstehenden Leiden bis zur Ergreifung durch die Soldaten schildert. Einige markante Begebenheiten der biblischen Texte, wie die schlafenden Jünger oder der Verrat des Judas, bleiben unerwähnt, während der Auftritt eines tröstenden Engels (Seraph), der nur im Lukas-Evangelium kurz erwähnt wird, eine zentrale Rolle im ersten Teil des Oratoriums einnimmt.

Die Messe G-Dur gehört zu den meist aufgeführten kirchenmusikalischen Werken Franz Schuberts, der sie als 18jähriger in weniger als einer Woche vom 2. bis 7. März 1815 komponierte. In der Erstfassung war zunächst nur eine kleine, am Wiener Kirchentrio (2 Violinen und Basso continuo, hier um eine Bratsche erweitert) orientierte Orchesterbesetzung vorgesehen. Später erweiterte Schubert die Besetzung um Trompeten und Pauken.

Die Sopranistin Romy Petrick gehörte von 2009 bis 2015 zum Solistenensemble der Sächsischen Staatsoper Dresden, wo sie bereits im Mai 2008 im hohen Koloraturfach als Amelia in der Uraufführung "La grande magia" von Manfred Trojahn debütierte. Zu ihren Partien zählen u. a. Blonde (Die Entführung aus dem Serail), Gretel (Hänsel und Gretel), Waldvogel (Siegfried), Musetta (La Bohème), Adele (Die Fledermaus), Nanetta (Falstaff), Fiakermilli (Arabella), Susanna (Le nozze di Figaro) und Zerbinetta (Ariadne auf Naxos). Als Blonde gastierte sie am Staatstheater Karlsruhe, am Deutschen Nationaltheater Weimar und am Theater Erfurt, wo sie in der Spielzeit 2015/16 die Gilda in Verdis Rigoletto verkörperte. Im Sommer 2015 war sie als Ännchen bei den Domstufen-Festspielen Erfurt zu erleben. Im Dezember 2011 gab sie ihr Debüt an De Nederlandse Opera Amsterdam als "Hermione" in der Uraufführung "Orest" von Manfred Trojahn; eine Rolle, die sie auch in der deutschen Erstaufführung 2013 am Staatstheater Hannover sang. Im März 2013 gastierte sie mit Wagners Wesendonck Liedern beim Korean Symphony Orchestra in Seoul.

Sie arbeitete mit Dirigenten wie Christian Thielemann, Jonathon Darlington, Marc Albrecht, Eric Nielsen und Asher Fisch zusammen. Die gebürtige Bautznerin (Sachsen) studierte von 1999 bis 2007 an der Hochschule für Musik "Carl Maria von Weber" Dresden bei Christiane Hossfeld Gesang und schloss ihr Solistenexamen "Mit Auszeichnung" ab. Sie war Studentin der Liedklasse von Olaf Bär und absolvierte ein Ergänzungsstudium an der Schola Cantorum Basiliensis bei Andreas Scholl. Meisterkurse führten sie u.a. zu Sylvia Geszty (Wien), Margreet Honig (Amsterdam) und Wolfram Rieger (Berlin). 2006 erhielt sie das "Carl Maria von Weber-Stipendium" der Stadt Dresden und sie ist Preisträgerin des "Cantilena"- Gesangswettbewerbes Bayreuth.

Bereits während des Studiums wirkte sie in zahlreichen Opernprojekten mit (z.B. Sopranpartie in der deutschen Erstaufführung "Mini-Stories" von Halflidi Hallgrimmsson an der Kleinen Szene der Semperoper Dresden, "Servilia" in "La clemenza di Tito" am Hans-Otto Theater Potsdam) und widmete sich der Aufführung und Aufnahme der modernen sorbischen Musik. Neben dem Gesangsstudium studierte sie an der TU Dresden Musikwissenschaft und Philosophie und promovierte 2010 zum Thema "Das bürgerliche Musik- und Theaterleben Dresdens im 18. Jahrhundert". Von ihr erschienen mehrere Publikationen zur Dresdner Musikgeschichte.

Kay Frenzel wurde 1973 in Burgstädt bei Chemnitz geboren. Bereits durch sein Elternhaus wurde er musikalisch geprägt und schloss bevor er von 1996 – 2002 sein Gesangsstudium an der Hochschule für Musik «Carl Maria von Weber» Dresden bei Prof. K.-H. Koch absolvierte, eine Ausbildung zum Zimmermann ab. Sein erstes Engagement führte ihn an das Städtische Theater Chemnitz, wo er unter anderem den Beppo in «Der Bajazzo» von Leoncavallo, den Antinous in «Pénélope» von Fauré und den Peter Iwanow in «Zar und Zimmermann» von Lortzing gab. Weitere Engagements führten ihn ans Staatstheater Oldenburg und ans Opernhaus Halle. Als seine prägendsten Lehrer und Mentoren nennt er selbst seine Lehrer Wladimir Solodovnikow und die Dirigenten Fabrice Bollon, Oleg Caetaní und Eckehard Stier. An den Landesbühnen Sachsen ist Kay Frenzel dem Publikum unter anderem als Cassio im «Othello», Simon in «Der Bettelstudent» von Millöcker, Alfred in «Die Fledermaus» von Strauß und Max in «Der Freischütz» von Weber bekannt. Der Sänger hebt in seinem Engagement an dem Radebeuler Theater insbesondere seine Teilhabe an den «Heiteren Sommerkonzerten» im Zwinger und den Sommernachtsbällen auf Schloss Wackerbarth hervor. Seine Familie erklärt er zu dem Wichtigsten neben dem Theater. Seit der Spielzeit 2002/ 2003 ist Kay Frenzel nunmehr festes Ensemblemitglied der Landesbühnen Sachsen.

Dirk Schmidt erhielt seine erste musikalische Ausbildung im Magdeburger Domchor und studierte dann Gesang und Chorleitung an der Leipziger Musikhochschule. 1995/96 legte er Konzertexamen und Meisterklassenexamen ab, war 1.Preisträger der Deutschen Schubertgesellschaft und Stipendiat des Freistaates Sachsen. Auf sein Operndebüt am Opernhaus Halle folgten Gastverpflichtungen an verschiedenen Opernhäusern Europas. Wichtige Partien sind hier die Bariton-und Basspartien von Mozart, Puccini, Beethoven, Wagner und zahlreiche Partien in Barockopern aber auch in Opern des 20. Jahrhunderts. Das sehr umfangreiche Konzertrepertoire reicht von Monteverdis „Marienvesper“ bis hin zu Uraufführungen und deren Produktion über nahezu alle großen wichtigen Bass-und Bariton- Partien des Barock, der Klassik, der Romantik und des 20. Jahrhunderts. Konzertverpflichtungen führten Dirk Schmidt in viele Länder Europas und die USA, er arbeitet mit Ensembles wie Thomanerchor, Gewandhausorchester, den Rundfunkorchestern des MDR, NDR, Berlins unter vielen namhaften Dirigenten. Seiner intensiven Beschäftigung mit der Musik des 17. und 18. Jahrhunderts, besonders der J. S. Bachs und der mitteldeutschen Barockmusik folgten Einladungen zu renommierten Festspielen nach Utrecht (NL), Bergen (Norwegen), zu Händelfestspielen nach Halle und Göttingen, zu Bachfesten in ganz Europa und den USA, aber auch zu den Salzburger Festspielen und dem Schleswig-Holstein-Festival. Eine besondere Vorliebe zur Kammermusik vom Klavierlied bis hin zu ausgefallenen, exquisiten Programmen für Bass und Kammerorchester verbindet Dirk Schmidt mit mehreren ausgezeichneten Pianisten und hervorragenden Kammermusikensembles. Zahlreiche Rundfunkaufnahmen und CD-Produktionen u. a. bei MDR, NDR, Deutschlandradio, RAI, DECCA, cpo zeugen von der Vielseitigkeit des Sängers. Mit der Leipziger Musikhochschule ist Dirk Schmidt durch einen Lehrauftrag für Sologesang verbunden. Zwischenzeitig lehrte er auch als Professor für Gesang an der Hamburger Musikhochschule. Dirk Schmidt ist als Stimmbildner beim Thomanerchor in Leipzig tätig.