25.06.2020
Lesegottesdienst für zu Hause - 3. Sonntag nach Trinitatis

Gottesdienst am Sonntag, den 28.06.2020

Wir sind verloren – Gott erbarme sich. Wir sind vergänglich – Gott nimmt uns auf. Wir sind voll Furcht – Gott schenkt uns Kraft. So preisen wir ihn!

Es geht an diesem Sonntag um die Beziehung zwischen Gott und den Menschen, um Sünde und Neuanfang, um Gottes Zorn und Gottes Gnade. Gott nimmt uns ernst. Er ist Vater, wenn wir ihn brauchen und wir zu ihm beten. Er sieht und benennt, was wir uns oft nicht selber zugestehen. Wir können verloren gehen und Gott macht sich immer wieder auf, uns zu suchen, ja, zu finden.

Der Wochenspruch für diese Woche lautet: „Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.“ Lukas 19,10

Wochenlied EG 353: „Jesus nimmt die Sünder an“

Kurzpredigt

Liebe Gemeinde,
Gottes Zorn ist der Ausgangspunkt unseres heutigen Predigttextes (Micha 7, 18-20), denn in den vorausgegangenen Kapiteln des Buches Micha kritisiert der Prophet in Gottes Namen die materielle Entwicklung in Jerusalem und Umgebung.
Wer ist Micha eigentlich? Er war einer der ersten Schriftpropheten im Tanach, der hebräische Bibel. Sein Name ist eine Kurzform von Michaja und bedeutet wörtlich übersetzt: „Wer ist wie Gott?!“

Der Prophet Micha hatte keine einfache Aufgabe, er musste die Mächtigen, Großen und Reichen gehörig beschimpfen, tadeln und ermahnen in Gottes Auftrag, da ihre Sünden zu groß geworden sind. Sie nahmen den einfachen Leuten ihre Häuser weg und verjagten die Bewohner. Die Abgaben von den Ernteerträgen wurden immer höher, so dass die Armen immer Ärmer wurden und die Reichen immer reicher. Schmuck und Spielsachen wurden weggenommen, weil es den Mächtigen Spaß machte. Kaufleute und Händler benutzten falsche Maße und gefälschte Gewichte und betrogen so die Leute nach Strich und Faden. Ich könnte noch viel mehr aufzählen aus der Geschichte der Bibel. Die Mächtigen, Großen und Reichen sind von Gott abgefallen – die größte Sünde die es gibt. Bei Gott ist die Sünde gegen das erste Gebot die schlimmste Sünde. Und wenn wir mal in uns reinschauen, wie sieht es heute bei uns aus? Glauben wir wahrhaftig an Gott, seine Liebe, seine Güte, seine Barmherzigkeit? Oder steht unser Wohlhaben (Reichtum) im Vordergrund?

Sünden gibt es schon seit Adam und Eva, Gott strafte sie zwar, verhieß ihnen aber zugleich seine Erlösung (1. Mose 3,15). Zu Noahs Zeiten strafte Gott die Menschen durch die große Flut, rettete aber das Menschen-geschlecht durch Noah und die Arche. Den Stammvätern Israels: Abraham, Isaak und Jakob, versprach er hoch und heilig, dass aus ihren Nachkommen Segen für alle Völker der Welt kommen werde. Micha erinnerte daran, als er zu Gott sagte: „Du wirst Jakob die Treue halten und Abraham die Gnade halten, wie du unsern Vätern vorzeiten geschworen hast.“

Das ganze Alte Testament ist voll davon, wie Gott sein Volk immer wieder zur Umkehr ruft und wie es dann immer wieder neu in Sünde fällt. Israels Propheten hatten in diesen Situationen die schwere Aufgabe, Gottes Strafgericht anzu¬kündigen. So auch Micha. Aber sie versäumten es nie darauf hinzuweisen, dass am Ende doch Gottes Gnade siegen wird, Gottes vergebende Liebe – zumindest für die, die sich vor seinem Ruf zur Umkehr nicht verschließen.
So verkündigt Micha: „Er wird sich unser wieder erbarmen, unsere Schuld unter die Füße treten und alle unsere Sünden in die Tiefe des Meeres werfen.“ Bildlich gesehen sehen wir hier Gott vor uns, wie er unsere Sünde nimmt, mit seinen Füßen zerstampft, klein macht und mit seinen Händen aufhebt und sie im weiten Bogen ins Meer schleudert. Weit weg in die Tiefe des Meeres, damit sie nicht wieder hervortritt. Das ist ein Gott, der gegen die Sünde und gegen seinen eigenen Zorn kämpft.
Darum spricht Micha: „Wo ist solch ein Gott, wie du bist, der die Sünde vergibt und erlässt die Schuld denen, die übrig¬geblieben sind von seinem Erbteil; der an seinem Zorn nicht ewig festhält, denn er ist barmherzig!“

Die Liebe und Geduld des einen wahren Gottes aber sind nicht menschlich, sondern göttlich.
Deswegen hat er auch den letzen Propheten zur Welt kommen lassen, der zugleich sein eingeborener Sohn ist und durch den allen Völkern Vergebung und ewiges Leben ermöglicht werden: Jesus Christus, unser Heiland.

und „Der Friede Gottes, welcher höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Jesus Christus“. (Phil.4,7)
Amen

Fürbitten

Väterlicher Gott! Du allein weißt wer wir sind und was wir brauchen.
Du allein kannst uns geben, was uns gut tut und das Leben gelingen lässt. Du allein richtest uns wieder auf, wenn wir den Boden unter den Füßen verloren haben.
Wir danken dir dafür – Halleluja

Wir bitten dich für diejenigen, die ihren Glauben verloren haben: Wende dich nicht zornig und strafend von ihnen ab, sondern lass sie durch uns erfahren, dass du auch ihnen gnädig und barmherzig bist.
Wir danken dir dafür – Halleluja

Wir bitten dich für diejenigen, die die Kraft zu Versöhnung und Neuanfang verloren haben: Erfülle sie mit deinem heiligen Geist und der Bereitschaft, ihr Leben neu zu orientieren, und gib auch uns die Kraft, in deinem Namen versöhnend die Hände auszustrecken.
Wir danken dir dafür - Halleluja

Wir bitten dich für uns alle, die sich selber verloren haben: Suche uns, bist du uns gefunden hast und lass uns nie mehr wieder los, bis wir wieder bei dir angekommen sind und dir danken können für dein ewiges Erbarmen – Halleluja

Das alles legen wir vor dir durch Jesus Christus, deinen Sohn und beten mit den Worten die er uns gelehrt hat:

Vater unser im Himmel … Amen

Der Herr segne eure Taten und behüte eure Wege!

Der erleuchte eure Gedanken und bekräftige eure Worte!

Der Herr lenke eure Entscheidungen und stärke euren Glauben!

Der Herr gewähre euch Frieden und schenke euch Gewissheit im Glauben!

Durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen

Dies wird die letzte Lesepredigt sein. Bitte besuchen Sie die Gottesdienste wieder. Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Zeit.

Ihre Lektorin Ursula Köster und ihre Kirchgemeinde

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