02.03.2021
Jahr der Orgel

Orgelportrait Ladegastorgel
Stadtkirche Rudolstadt

KMD Frank Bettenhausen stellt die Ladegastorgel Rudolstadt mit Werken von Johann Sebastian Bach und Josef Rheinberger vor.
Die beiden Stücken verdeutlichen Ladegasts Klanglichkeit, die von der Mitteldeutschen Barockorgel ausgeht und besonders durch die Weiterentwicklung der Grundstimmen schließlich einen Höhepunkt der Hochromantik darstellt.
Außer dem Orgelspiel werden Einblicken in das Orgelinnere, die Funktion und die Balgkammer gezeigt.

Seit 1882 beherbergt die Stadtkirche zu Rudolstadt eine dreimanualige Orgel mit 33 Registern von Friedrich Ladegast hinter dem Prospekt des Vorgängerinstruments von Adam Dietrich. Dieser Prospekt aus dem Jahre 1636 mit kunstvoll bemalten Pfeifen fügt sich harmonisch in den Kirchenraum der unter Graf Ludwig Günther I. von Schwarzburg-Rudolstadt erneuerten und 1636 eingeweihten Kirche ein.
Der Orgelneubau durch Ladegast war nach etlichen Reparaturen und Beanstandungen der Vorgängerorgel notwendig geworden. So verweigerte 1702 und 1716 der Organist Michael Schambach seinen Dienst, weil er keine „geraden Gliedmaßen“ behalten könne. Obwohl das Angebot von Friedrich Ladegast mit 10.575 Mark das teuerste war, erhielt er den Zuschlag. In den Manualen baute Ladegast die „moderneren“ Kegelladen, im Pedal bevorzugte er Schleifladen.
1915 wurde durch Oskar Ladegast die Registertraktur pneumatisiert und so der Einbau einer Walze und fünf festen Kombinationen möglich. Im Sinne der Orgelbewegung nahm Lothar Heinze (Stadtilm) 1949 eine gravierende Umdisponierung vor.
Schimmelbefall und technische Probleme machten eine Sanierung notwendig und ermöglichte die Herstellung des Originalzustandes. Die Firma Eule (Bautzen) führte umfangreiche Arbeiten am Pfeifenbestand und Spieltisch durch und baute für die Erleichterung der Spielart eine Barkermaschine für die Koppeln ein.
Am 11. September 2005 erfolgte die Einweihung.
Nun hat wieder Gültigkeit, was einst Prof. Langer 1882 zur Abnahme urteilte: … Die Wahl gediegenen Materials, künstlerische Blicke und ernste Solidität haben ein Kunstwerk ins Leben gerufen, das so recht bestimmt ist, zum Preise des Erhabenen seine tausend Stimmen erklingen zu lassen! Somit lobt es auch seinen Meister!“


Mehr Fotos