21.08.2021
Hochmut kommt vor dem Fall

Gedanken zur Woche von Diakon Jürgen Wollmann, Gräfenthal

"Hochmut kommt vor dem Fall"

Dieses Sprichwort kennen wohl die meisten. Es ist so schön klar, eindeutig und entspricht unseren Erfahrungen. Oder doch eher unserem Gerechtigkeitsempfinden?

Jede und jeder kennt Bespiele, wo jemand „vom hohen Ross gefallen ist“. Da leiden wir eher nicht mit dem Gefallenen, sondern ein gute Portion Schadenfreude ist sicher auch dabei.

Hochmut finden eben die meisten unangenehm, ärgerlich und auch abstoßend. Mit solchen Leuten hat man lieber keinen Kontakt.

Das Gegenteil von Hochmut ist Demut. Während wir Hochmut allerorten wahrnehmen, scheint Demut selten zu sein. Wer kennt schon jemanden, der Demut praktiziert?!

Demut scheint etwas zu sein, dass selten ist, aber auch irgendwie nicht in unsere Zeit passt.

Heute muss man etwas darstellen. Selbstoptimierung ist eine Lebensaufgabe geworden.

Lieber anderen etwas sagen als von anderen gesagt bekommen, wie der Hase läuft.

Die Erfahrung der in diesem Sommer allgegenwärtigen Naturkatastrophen und das Coronavirus könnten uns demütiger machen. Unser Hochmut gegenüber unseren Mitgeschöpfen, unserer natürlichen Umwelt und unserer Verletzbarkeit angesichts der Pandemie sind Folgen unseres Hochmuts. Der Wochenspruch für diese Woche steht im ersten Petrusbrief: Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade. (1.Petrus 5,5b).

Damit ist alles gesagt.