27.07.2022
Heimat-Kirche

Es ist Sommerzeit und damit Ferien- und Reisezeit. Viele Menschen sind unterwegs, um Neues zu entdecken. Viele zieht es in die Ferne. Vielleicht stellt sich nach einiger Zeit in der Fremde die Frage: Wo bin ich zu Hause? Wo ist meine Heimat? Dort, wo ich geboren und aufgewachsen bin? Oder dort, wo ich seit vielen Jahren lebe? – Vielleicht betritt manch einer auf seiner Reise eine Kirche oder eine von über 60 Radwegekirchen an den Radwegen in Mitteldeutschland oder einen Dom zur Besichtigung oder zur Teilnahme an einem Gottesdienst. Den einen umfängt eine fremde, ungewohnte Umgebung, der andere fühlt sich hier zu Hause, die Atmosphäre und das Geschehen sind ihm vertraut.

Geöffnete Kirchentüren laden uns ein zur Besichtigung, zur Stille, zur Besinnung, zum Gespräch mit Gott. Ausstellungen informieren über die Geschichte dieser Kirche und der Gemeinde am Ort. Wir können gespannt sein, was uns hinter Kirchenmauern erwartet. Wir sollten die Einladung annehmen und Einkehr halten. Gott lädt uns immer wieder ein durch sein Wort, das in den Gottesdiensten gelesen und ausgelegt wird. – In welcher Beziehung stehe ich zu Gott? In welchem Verhältnis steht Gott zu mir? Der Apostel Paulus schreibt an die Christen in Ephesus: „So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen.“ (Epheser 2, 19).

Wie ist das möglich? Durch die Taufe sind wir Kinder Gottes. Gott hat uns in seine Gemeinschaft aufgenommen. Wir sind damit für Gott keine Fremden mehr, nicht wie Gäste auf der Durchreise, nicht wie Staatenlose ohne Bürgerrecht, nicht wie Menschen ohne Heimat. Wir sind Angehörige des Volkes Gottes und haben Heimat- und Bürgerrecht in seinem Vaterhaus.

Nun kommt es darauf an, dass wir die Einladung Gottes in sein Haus annehmen. Es nützt uns die schönste Einladung nichts, wenn wir nicht hingehen zum Fest. Wir werden uns nur dort zu Hause fühlen, wo wir uns mit der „Hausordnung“ vertraut gemacht haben und uns in den Lebensgewohnheiten auskennen, wo wir um unsere Rechte wissen und unsere Pflichten wahrnehmen.

Darum lade ich Sie herzlich ein zum Gottesdienst in Ihrem Heimatort oder unterwegs oder zur 126. Allianzkonferenz vom 3.-7. August in Bad Blankenburg unter dem Thema „Standhaft“.

Nutzen Sie doch die Gelegenheit in der Kirche Gott zu begegnen und den Menschen, die auch zu Gottes Hausgenossen gehören.

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag und eine erholsame Sommerzeit.

Pfarrer Günter Dimmler, Königsee