10.12.2022
Gedanken zur Woche – Vom Dunkel zum Licht
Wir sind unterwegs durch die Adventszeit. Mit jedem Tag kommen wir dem Christfest ein Stück näher. Morgen zünden wir am Adventskranz die 3. Kerze an. Wir hören vertraute Lieder aus Lautsprechern und singen sie in Gottesdiensten mit. Ein bekanntes Adventslied, das uns durch die neue Wochen begleitet, stammt von Jochen Klepper (1903 – 1942) „Die Nacht ist vorgedrungen“ (EG 16, Gotteslob 220) Er war ein deutscher Theologe, Journalist, Schriftsteller und gehörte zu den bedeutendsten geistlichen Liederdichter des 20. Jahrhunderts. Im evangelischen Gesangbuch stehen 12 Lieder von ihm. Morgen gedenken wir seines 80. Todestages.
Es gelang dem Schriftsteller den Trost , den er in seinem Glauben fand, in Liedern und Gedichten mitzuteilen Am Nachmittag des 18. Dezember 1937 schrieb er das Adventslied „Die Nacht ist vorgedrungen“. Es ist ein Trostlied. Es handelt von der Dunkelheit, die dem Morgen weichen muss. Klepper war Realist. „Noch manche Nacht wird fallen“. Doch er nimmt der Dunkelheit ihre Absolutheit. Er beschreibt sie als eine Dunkelheit, in der Gott wohnen will. Gott kann die Dunkelheit erhellen auch in unserem Leben.
„Die Nacht ist vorgedrungen, der Tag ist nicht mehr fern. So sei nun Lob gesungen
dem hellen Morgenstern! Auch wer zur Nacht geweinet, der stimme froh mit ein.
Der Morgenstern bescheinet auch deine Angst und Pein.“ (EG 16, 1, Gotteslob 220)
Jochen Klepper lebte in der dunklen Zeit des Nationalsozialismus. Er erlebte Repressalien wegen seiner jüdischen Ehefrau Johanna. Er schöpfte aber jeden Tag Kraft, Mut und Hoffnung aus Gottes Wort, Das machen seine Tagebuchaufzeichnungen von April 1932 bis 10.12.1942 deutlich, die vor den Nazis gerettet wurden und 1956 unter dem Titel „Unter dem Schatten deiner Flügel“ (Psalm 57, 2) veröffentlicht wurden.
Auch wir können in diesen Adventstagen, die für manchen auch dunkel sind durch Leid oder Krankheit oder die schwierigen äußeren Verhältnisse, Existenzängste, Energiekrise und Krieg, aus Gottes Wort und den Worten von Jochen Klepper Trost, Mut und Hoffnung schöpfen:
„Die Nacht ist schon im Schwinden, macht euch zum Stalle auf! Ihr sollt das Heil dort finden,
das aller Zeiten Lauf von Anfang an verkündet, seit eure Schuld geschah. Nun hat sich euch verbündet, den Gott selbst ausersah.“ (EG 16, 3)
Ich wünsche Ihnen eine gesegnete und behütete Adventszeit.
Pfarrer, Günter Dimmler, Königsee