19.08.2022
Gedanken zur Woche

Das 300. Rudolstädter Vogelschießen, der größte Rummel Thüringen, wurde gestern Abend auf der Bleichwiese feierlich eröffnet. 9 Tage des Angebots der Freude liegen vor den Rudolstädtern und ihren Gästen. Das Festprogramm enthält etliche Höhepunkte: morgen 11.00 Uhr der Jubiläumsgottesdienst mit Landesbischof Kramer, die Hochmast-Motoradshow der Geschwister Weisheit, die Weltpremiere der Wildwasserbahn „Jim & Jasper“ und das Jubiläumsfeuerwerk am Freitagabend. Aber wird es für alle Besucher nur Freude sein? Damit es für viele Freude sei kann, müssen viele Menschen arbeiten: die Schausteller, die Festwirte, die Unterhaltungskünstler, die Security und die Polizisten u. v. m. Aber wird es für die Besucher nur ungetrübte Freude sein? Mancher kommt vielleicht mit angeschlagener Gesundheit, ein anderer mit Sorgen um den Arbeitsplatz, wieder andere mit kleiner Geldbörse, Schüler mit Angst vor der Schule, die bald wieder beginnt, Jugendliche mit Zukunftsängsten. Manch einer fragt sich vielleicht schon sorgenvoll: Was erwartet uns noch in diesem Jahr?

Vieles rollt und dreht sich in den nächsten Tagen an der Saale: Kinderkarussells, Riesenrad. Die Gondeln, Autos und Motorräder drehen sich um eine Mitte, von der sie gehalten werden. Das kann ein Bild für unser Leben sein. Wenn in unserem Leben nicht alles auseinander- driften soll, braucht es eine Mitte, von der es gehalten wird; an der aber auch wir uns festhalten können. Die Bibel, das große Kursbuch für unser Leben, macht uns deutlich: diese Mitte ist Jesus Christus, der Sohn Gottes. „Alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles in dem Namen des Herrn Jesus und danket Gott, dem Vater: durch ihn!“ (Kolosser 3, 17)

Wir möchten uns gerne freuen, aber oft wird unsere Freude getrübt – auch auf dem Vogelschießen. Da ist vielleicht eine Verabredung geplatzt, wir wurden in Stich gelassen. Da geht der Schuss auf die Scheiben oder den hölzernen Vogel daneben. Die meisten Lose, die wir ziehen, sind vielleicht Nieten. Jeder neue Tag bis zum letzten bietet eine neue Chance. Die Menschen in der Bibel haben eine Freude erfahren, die unabhängig von günstigen äußeren Umständen ist. Der Apostel Paulus schreibt aus dem Gefängnis an die Christen in Philippi: „Freuet euch in dem Herrn alle Wege und abermals sage ich: Freuet euch!“ (Philipper 4, 4) Sein Aufruf gilt auch uns. Der Nehemia aus dem Alten Testament kann sagen: „Die Freude am Herrn ist meine Stärke.“ (Nehemia 8, 10) Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag, ein fröhliches Vogelschießen in Rudolstadt und Freude auf Ihrem weiteren Lebensweg.

Pfarrer Günter Dimmler, Königsee



Bilder vom Schaustellergottesdienst:

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