25.05.2022
Gedanken zu Christi Himmelfahrt

Zwischen Himmel und Erde: Gott ist bei mir

Wo ist der Himmel? Ein Kind sagt zu seiner Mutter: "Gelt, der Himmel ist doch da oben?" - und es zeigt in die Luft. "Welchen Himmel meinst du?" fragt die Mutter.“ Den Himmel", sagt das Kind. "Meinst du den Himmel, wo die Wolken sind und wo die Flugzeuge fliegen?" fragt die Mutter geduldig weiter. "Nein, den richtigen Himmel", antwortet das Kind, "wo die Engel sind." Da sagt die Mutter: "Der Himmel, den du meinst, ist dort, wo Gott ist, und Gott ist überall. Deshalb ist auch der Himmel nicht irgendwo über uns, sondern überall - in uns und um uns herum. Wir können ihn nur noch nicht sehen, weil Gott uns zuerst andere Augen und ein anderes Herz geben muss."

Wo ist der Himmel?" Hier ist der Himmel auf Erden", sagen wir in Momenten, in denen es uns rundum gut geht. Die unendlich blauen Weiten über uns oder die scheinbar zeitlosen Sekunden, in denen wir glücklich sind?

Wenn wir Christi Himmelfahrt feiern, erinnern wir uns an den Abschied Jesu von seinen Jüngern 40 Tage nach seiner Auferstehung. Er kehrt zurück zu Gott. Seit dieser Zeit ist für Christen der Himmel dort, wo Jesus Christus ist. Zwischen Himmel und Erde leben wir. Und doch: "Was steht ihr da und schaut in den Himmel?" Die Frage Jesu an die Jünger gilt auch uns. Im Hier und Jetzt, in unserer Gegenwart können wir etwas vom Himmel erfahren: in dem Glanz auf den Gesichtern unserer Mitmenschen, in Momenten der Freude und der Liebe, in denen wir eins sind mit Gott und Menschen. Die Botschaft des Himmelfahrtsfestes spricht von Abschied, aber auch von Nähe — Jesus trennt sich vom engen Kreis der Jünger, um an der Seite Gottes allen Menschen nahe zu sein.

Vom 25. bis 29. Mai findet das Christival – der christliche Jugendkongress in Erfurt statt. Erwartet werden 11.000 Teilnehmer im Alter zwischen 14 und 24 Jahren. Ein weithin sichtbares Zeichen ist ein Riesenrad auf dem Domplatz. Das Motto des Jugendtreffens lautet „Ich glaube. Wir feiern. Das Leben!“ In den Bibelarbeiten geht es um Abschnitte aus dem Brief des Apostels Paulus an die Christen in Philippi. Er schreibt den Brief aus dem Gefängnis. Es ist ein Dankesbrief an seine Freunde für ihre Unterstützung. Trotz seiner schweren Situation kann er von Freude schreiben. Unsere Sehnsucht nach Freude, Frieden und Gemeinschaft ist groß. Gott sieht und kennt uns. Er weiß was wir brauchen an jedem neuen Tag. Und er segnet uns – wie damals Jesus beim Abschied an Himmelfahrt seine Jünger gesegnet hat. Jesus ist nicht weit weg in einem fernen Himmel. Er ist für uns immer online. Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Himmelfahrtstag, ob zu Hause , bei einem Open-Air-Gottesdienst oder unterwegs auf Vatertagstour.

Pfarrer Günter Dimmler, Königsee