28.12.2019
Die Weihnachtsgeschichte ist eine moderne Geschichte

Die Weihnachtsgeschichte ist eine moderne Geschichte, damals, als sie zum ersten Mal geschieht bis heute zu uns, die wir sie jedes Jahr neu erleben.

Sie geschieht den Arbeitern während ihrer Arbeitszeit, sie geschieht der jungen Familie am Beginn ihres gemeinsamen Lebens, sie geschieht vor Ort, bei den normalen Leuten. Und was da geschieht, ist das, was diese Leute damals wie heute erhoffen, nein, besser: Was sie kaum zu hoffen wagen. Sie kriegen einen, der ihnen hilft. Und sie brauchen dringend Hilfe.

Die wirtschaftliche Lage damals, die Klimafrage heute, alles ist äußerst schwierig, alle müssen sich hart durchkämpfen. Damals haben sie kaum noch Hoffnung. Nur die Sehnsucht lebt noch. Und dann beginnt die Geschichte vor 2019 Jahren.

Mitten im Dreck, auf einer Schafweide. Im Dunkeln. Wo sie leben. Da steht plötzlich einer, eine Lichtgestalt. Und sagt ihnen: Euch ist heute der Helfer geboren, das ist der König von Gott!

Diese Geschichte kommt zu uns.

Was macht die Geschichte mit uns. Gehen wir über zu dem was uns bis gestern bewegt hat? Zu unseren Animositäten. Zu unserer Hast und Eile? Oder lassen wir uns bewegen. Von der Botschaft der Engel.

Die Kirche hat keine anderen Mittel als jene himmlischen Heerscharen damals. Nur das Wort und ihr Licht. Haben wir Hoffnungen und Wünsche? Jenseits von Geld und Geltung?

Wir sind es, die Gottes Nachricht brauchen. Wir sind es, die hoffen und nach Leben suchen. Ja, wir sind es. Es ist unsere Geschichte. Mir öffnen sich die Augen und ich sehe hinter uns das Heer der Heerscharen Gottes, höre den Ruf: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen!

Den Menschen soll das Leben gefallen! Uns soll das Leben gefallen. Und ich spüre: Alles ist da, was es dazu braucht. Wir wissen, wie es geht, das lebenswerte Leben. Wir können einfach leben: Im Frieden mit der Erde, aufmerksam und voller Staunen über diese wunderbare Welt. Ich sehe ein unsichtbares Band uns alle verbinden: Die Liebe zu unseren Familien, zu den Freunden, die Sehnsucht, auch den Enkeln eine schöne Heimat zu schenken, die Kraft, gemeinsam dafür etwas zu tun. Wir tun das nicht aus Überzeugung. Nein, sondern weil die Botschaft der Engel auch uns erreicht hat. Wir werden Gottes Macht hinter uns haben, wir werden in der Reihe der himmlischen Heerscharen stehen, solange wir uns von Gott leiten lassen. Sein Licht kommt aus der Liebe, der Bereitschaft, für andere da zu sein. Auch Böses mit Gutem zu besiegen, zu singen, statt zu schreien, zu beten statt zu hetzen. Gottes Licht ist in der Welt, so, wie es damals die Hirten erlebten, erlebe ich es auch: Für einen Moment gehen mir die Augen auf und ich sehe es: Das Heer der himmlischen Heerscharen Gottes hinter uns. Und dann trage ich es im Herzen, wie die Hirten damals. Es nährt meine Hoffnung und meine Kraft, es leitet mich, bewahrt vor Hass und Resignation. Hilft, die Hoffnung umzusetzen: Gott die Ehre und für die Erde Frieden. Und für uns alle ein lebenswertes Leben! Das will ich weitergeben wie die Hirten, dafür ist unsere Kraft gut eingesetzt. So leitet uns das Weihnachtslicht durch das ganze Jahr.

(Artikel in Kooperation mit Pfarrerin Anne-Christina Wegner, Laucha)

Michael Wegner