Gedanken zur Nacht

Eine Kollegin erzählt mir von einer Begegnung, die sie noch beschäftigt.
Sie fragt sich, ob sie gut reagiert hat. Bei einem Krankenbesuch, den sie als Pfarrerin bei einer jungen Frau machte, war auch der Sohn daheim. Der 5-jährige hatte sie überraschend und sehr direkt angesprochen: „Du bist doch die Frau, die mit Gott zusammenarbeitet?“.
Sie war überrumpelt von der klaren Frage. Vollmundig mochte sie nicht antworten.
Sie erklärte, dass sie in der Kirche mit Menschen arbeitet. Denen sie gerne von Gott erzählte. Und ihrem eigenen Glauben. Aber ja, im Grunde hatte der Junge recht. Im Grund versuchte sie, nach bestem Wissen und Gewissen mit Gott zusammenzuarbeiten.
Mir geht die Frage des Jungen seitdem nicht aus dem Kopf. Arbeite ich mit Gott zusammen? Wie wäre es, wenn ich sagen würde: Ja, das tue ich. Mir liegt es oft näher, verschämt hinzuzufügen: Ich versuche es. Ich weiß ja auch nicht immer, was Gott genau will. Aber irgendwie wünschte ich mir so ein selbstbewusstes Ja. Und ich wünschte es auch anderen.
„Ja, wir arbeiten mit Gott zusammen. Wir sind ein Team. Wir schwächeln manchmal, aber wir rappeln uns wieder auf. Wir suchen nach Vertrauen und Nächstenliebe, wir sehnen uns nach Frieden und Gerechtigkeit. Und tun unser Möglichstes dafür.“
Ein dickes fettes Ja. Das will Gott von uns. Und er gibt es uns ja auch. Oder nicht? Arbeitest Du mit uns Menschen zusammen, großer Gott? Ja bitte. Tu es. Immer wieder neu.
Eine gute Nacht wünscht Ihnen Pastorin Theresa Rinecker aus Weimar