08.03.2017
Weizenwunder

Auf meinem Fensterbrett steht ein Krug mit Weizenähren. Kräftiger Weizen mit dicken Körnern und borstigen Grannen. Und dieser Weizen hat für mich was Geheimnisvolles, ja was Himmlisches.

Ich hab den Weizen selbst geerntet. In meinem Garten. Ganz nebenbei.
Ich habe so gut wie nichts für diese Ernte getan. Wollte nur diese Körner loswerden. Die seit Wochen auf meinem Schreibtisch herumstanden. Als Erinnerung an einen schönen Familiengottesdienst, in dem es eben um Weizen ging.

Irgendwann war mir das Körbchen im Weg. Ich habe die Körner einfach auf die Wiese hinter dem Haus geschüttet.

Sie müssen nicht denken, ich hätte dann da Unkraut gezupft, gegossen und so. Nein, ich habe den Weizen vergessen. Und nicht schlecht gestaunt, als dann da was wuchs: Kräftige, grüne Halme, dicht an dicht.

Es wurde ein kleines Weizenfeld daraus. Mitten auf unserer Wiese. Einfach klasse!

Und jetzt freu ich mich so an den Ähren in dem Krug. Bewundere die Kraft, die aus der Ruhe kommt. Sehe, dass Wunderbares wachsen kann, ganz ohne meine Mühe. Auch wenn ich nichts davon mitkriege. Auch wenn ich schlafe, kommt mir der Himmel näher.

Jesus sagt:
So ist es mit dem Himmel! So, wie wenn ein Mensch Samen aufs Land wirft
und schläft und steht auf, Nacht und Tag; und der Same geht auf und wächst – er weiß nicht wie.
Von selbst bringen die Körner Frucht, zuerst den Halm, danach die Ähre, danach den vollen Weizen in der Ähre.

Eine entspannte Nacht
wünscht
Angela Fuhrmann,
Pfarrerin von der Ev. Kirche in Gotha