20.01.2025
Unwort
Eine Jury wählt jedes Jahr den größten sprachlichen Missgriff, der unangemessen grob oder menschenverachtend ist.
In der Vergangenheit gab es Unwörter wie „Remigration“ oder Vorschläge wie „Abwrackprämie“ für die Entlassung von über 50-Jährigen.
Das Unwort des Jahre 2024 lautet: “biodeutsch“. Gemeint ist damit ein vermeintlich biologisches Abstammungskriterium, in das Menschen eingeteilt werden.
„Und diskriminiert“, ergänzt meine Frau, als ich ihr von diesem Unwort erzähle. Genau wie ich findet sie dieses Wort einfach nur unmöglich.
Sie erzählt mir weiter, dass sie gerade ein Buch lese mit dem Titel: Die Kraft der Worte.
Ich glaube, das stimmt! Worte haben Kraft! Und die Verwendung von Ausdrücken spiegelt meine Normen wieder und das prägt auch mein Denken!
Und es stimmt auch, dass meine Worte Macht haben, Brücken zu bauen oder Brücken einzureißen. Wenn ich sage: „Deine Anstrengungen werden sich auszahlen, bleib dran!“, dann klingt das anders als:“ Mach dir keine Hoffnungen, du wirst scheitern.“!
Oder: „Jede und jeder hat das Recht auf ein sicheres Leben!“ klingt anders als:“wir sollten unsere Grenzen schließen!“
Ich glaube, ich werde das Buch meiner Frau auch einmal lesen. Ich will mehr wissen über die Kraft der Worte. Ja, ich will in Gesprächen oder in sozialen Medien noch mehr auf meine Worte achten. Denn, jemanden beleidigen oder diskriminieren, das will ich auf keinen Fall!
Eine gute Nacht wünscht Pfarrer Christoph Knoll aus Erfurt und evangelisch.