02.01.2017
So etwas wie Hoffnung

Er sieht entspannt aus, wie er so daliegt. Auf seinem Krankenbett. Er hat schon seine normalen Anziehsachen an. Gleich wird er eine Runde drehen. Noch an Krücken, aber immerhin: auf den Beinen. Und mit dem neuen Herzen. Wenige Tage ist es her, dass die erlösende Nachricht kam: Ein Spenderherz. Dann ging alles ganz schnell. Die OP noch in der Nacht. Als er aufwachte, war es, wie der erste Morgen. Tränen rollten ihm über die Wangen. Er schämte sich dafür. Die Schwester strich ihm sanft über den Arm.
Und nun sitzt er auf seinem Bett. Er würde natürlich gerne wissen, wer der Spender war. Aber das bleibt geheim. Und was ist es für ein Herz? Ein gütiges? Er will eigentlich nicht darüber nachdenken, aber er tut es. Was war sein altes für ein Herz? Ein störrisches? Und das neue - wir wird es ihn verändern?
Er weiß nur: Es ist 20 Jahre jünger. Noch voller Kraft. Wird er noch einmal etwas anfangen können? Zurück in den Job? Oder in einen neuen? Und wird er noch einmal eine Frau finden? Eine, die nicht wegläuft? Vielleicht wird er anders. Anderes Herz – anderer Mann. Könnte ja sein.
Auf alle Fälle will er sich gesünder ernähren. Hatte er dem Doktor versprochen. Vielleicht hatte Gott etwas mit ihm vor. Komisch, so kannte er sich nicht. Er merkte so etwas wie Hoffnung. Und es fühlte sich gut an.
Ein aufmerksames Herz für das, was Gott mit ihnen vor hat, wünscht ihnen Ulrike Greim, Weimar, Evangelische Kirche.