25.04.2017
Sibylle von Kleve

Woran jemand merkt, dass sein Gebet erhört wird?
Was für eine Frage!?!
Natürlich daran, dass eintritt, worum er gebetet hat.

„Woran ich gemerkt habe, dass mein Gebet erhört wird?“
Sibylle von Kleve zögert vielleicht mit der Antwort.
„Ja“, überlegt sie, „mein Gebet wurde erhört.
Allerdings erst nach fünf Jahren.
Das ist eine lange Zeit. Wie oft habe ich gebetet:

Ach Gott, mich tut verlangen
Nach dem, der jetzt gefangen,
dem liebsten Fürsten mein.(…)
Gott, hilf aus dieser Pein.

Hätte ich das fünf lange Jahre durchgehalten,
ohne zu wissen, dass Gott mein Gebet erhört?“

Heute vor 470 Jahren am 24. April gerät Kurfürst Johann Friedrich,
Sibylles Ehemann, in Gefangenschaft des Kaisers.
Sibylle von Cleve bleibt mit den Kindern zurück.
In dieser ungewissen Zeit der Gefangenschaft
schreibt und dichtet sie Gebete für ihren Mann.
Worte voller Kraft. Gebete voller Leidenschaft.

Nach fünf Jahren wird Johann Friedrich aus der Gefangenschaft entlassen.
Er kehrt zu seiner Familie nach Thüringen zurück.
Dort leben sie wieder zusammen.

Woran jemand merkt, dass sein Gebet erhört wird?
Sybille von Kleve hätte vielleicht so geantwortet:
„Gott erhört jedes Gebet – ganz egal wann und wie es sich erfüllt.

Mein Rufen ist zu Gott,
der will uns helfen allen
nach seinem Wohlgefallen.“

Eine gute Nacht wünscht Ihnen
Pfarrer Tobias Schüfer, evangelisch und aus Erfurt.