15.04.2022
Ohnmacht

Der Karfreitag klingt anders in diesem Jahr.
Боже, Боже мій! Вислухай мене. Чому Ти мене покинув? 

So beten sie in Mariupol, in Charkiw, in Kiew und inzwischen auch in Weimar.
Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?

Die Ohnmacht ist in diesen Tagen nur schwer zu ertragen,
hin und wieder retten wir uns in Aktionismus.
Abend für Abend können wir es in den Nachrichten sehen.
Der Krieg kommt uns ganz nah.

Auch Sachar lebt jetzt hier,
ein kleiner Junge aus der Ostukraine.
Er ist gerade einmal 3 Wochen alt,
er wurde in den ersten Kriegstagen geboren.
Kurz darauf war er mit seiner Mutter und Großmutter auf der Flucht.
So lange Sachar lebt, ist Krieg in seiner Heimat,
ein Leben ohne Krieg, ein Leben in Frieden kennt er nicht.
Der Krieg macht nicht Halt vor den Kindern.

Sachars Name kommt aus dem Hebräischen.
Er heißt: Gott hat sich erinnert.

Ja, Gott, so beten wir in Weimar mit Sachar, erinnere dich an deine Verheißung.
Du hast uns Frieden versprochen für unsere Welt.
Erinnere dich und lass Frieden werden für uns und für Sachar,
dass er eines Tages erlebt was es heißt, in Frieden zu leben.

Betet Pfarrer Ramón Seliger, evangelisch und aus Weimar.