Gedanken zur Nacht

Seit über zwei Jahren ist die Dorfkirche in Könitz jeden Tag geöffnet. Engagierte Mitglieder der Kirchengemeinde schließen das alte Schloss am Haupteingang jeden Morgen auf und abends wieder zu und sorgen im Innenraum für Ordnung. Die Kirche liegt an der Hauptstraße, die durchs Dorf führt, unterhalb des Schlosses.

Das Bauwerk spiegelt die Geschichte des Dorfes wider. Den Reichtum, den einst der Bergbau in das Dorf brachte, erkennt man an der großzügigen und festlichen Gestaltung der Kanzel und der Emporen. Und die Hochwassermarken erinnern daran, dass das Dorf mehrfach von dieser Katastrophe heimgesucht worden ist und auch die Kirche unter Wasser stand.

Auf dem Tisch in der Nähe des Eingangs lädt ein Gästebuch ein, etwas festzuhalten. Manche Gäste schreiben ihren Dank auf, dass die Kirche geöffnet ist. Andere erzählen aus ihrem Leben, dass sie vor langer Zeit hier getauft wurden und nun endlich mal wieder da sind. Eine bittet Gott darum, dass er ihre kranke Mutter wieder gesund werden lässt.

Jeder kommt mit seiner ganz eigenen Geschichte. Das Gotteshaus bietet viel Platz dafür. Ein friedlicher Raum, mitten im Alltag des Dorfes. Ich bin dankbar, dass er offensteht.

Dass auch sie einen friedlichen Raum haben für diese Nacht wünscht Pastorin Katarina Schubert von der evangelischen Kirche in Kamsdorf.