24.09.2018
Morgengebet

Es hatte mich an diesem Morgen nicht im Bett gehalten. Ich wollte raus. Und hinein in den frischen Morgen, hinein in die Luft und den Duft des neuen Tages.

Der nahe Park lädt ein. Mich zum Joggen. Und viele andere auch. Zum Rausgehen. Zum Morgengruß. Zum Tagesbeginn. Wie ich sage: Zum Morgengebet.

Da stehen zwei Frauen, in aller Herrgottsfrühe, und unterhalten sich. Offenbar über die Singvögel, die sie hören und „bestimmen.“ Eine von beiden hat einen Fotoapparat um den Hals. Morgens um sieben im Park.

Ein paar Schritte weiter steht ein Mann mit einer Tüte in der Hand vor einem Gebüsch. Ach so, er pflückt Hagebutten.

Ein junger Mann läuft mir entgegen, er mit ausholenden Schritten, seine Tochter hinterher. Sie tritt feste in die Pedale ihres kleinen Fahrrades um mithalten zu können. Morgens um sieben im Park.

Noch atmet das Gras den Tau aus. Noch ist alles frisch. Wie die Morgengrüße, die gewechselt werden. Ja, man grüßt sich morgens im Park. Mit einem kleinen Augen-Blick oder einem kurzen Nicken und einem Lächeln.

Auch heute Morgen macht mich das glücklich. Ich freue mich. Dass ich atme. Dass ich mich bewegen kann. Dass andere Menschen unterwegs sind. Dass die Schöpfung so strahlend schön und freundlich ist. Und in mir strahlt es auch. „… Wunderbar sind deine Werke, das erkennt meine Seele“, rufe ich innerlich. Im Laufen bete ich.

Das trägt mich. Durch den Tag. Bis in den Abend. Wie eine gute Melodie. Wunderbar sind deine Werke, Gott. Auch die Nacht hast du erschaffen.

 

Betet fröhlich Pastorin Theresa Rinecker aus Weimar