25.09.2018
Gepackte Koffer

Ich sitze auf gepackten Koffern. Nicht, weil es in den Urlaub geht, sondern weil ein Umzug ansteht. Nach Görlitz ziehen wir um, in eine schöne Stadt – deutsch – polnisch, an der Neiße. Am Rand von Sachsen.

Viele Menschen haben darauf reagiert, wollten sich in den letzten Wochen verabschieden. Tschüß sagen. Manche freuen sich mit uns und fassen schon die nächsten Besuchstermine ins Auge. Andere verabschieden sich mit einem beinahe mitleidig wirkenden Lächeln. Sachsen! Naja. Weit weg – sagen sie. Stimmt, denke ich. Es ist weit weg. Görlitz ist so weit weg, wie Berlin. Oder so nah.

Ich sitze auf gepackten Koffern. Wenn einer fragt, wie es gerade geht, sage ich: geht so. Abschiedsschmerz und Vorfreude wechseln sich ab. Mal bin ich ganz traurig, dann wieder ganz optimistisch. Manchmal auch beides gleichzeitig .

Was bleibt zurück? Was lasse ich zurück? Und wen? Ich merke, wie das in schmerzt in meinem Herzen.

Und was liegt vor mir? Was kommt da auf mich zu? Und vor allem: Wer? Welche Menschen werden mir begegnen? Es kribbelt in meinem Bauch.

Und dann lese ich ein Bibelwort. Das für heute. Es gibt nämlich eines. Neu für jeden Tag. Ausgelost. Die Tageslosung nehme ich heute für mich. Vor Augen führe ich sie mir und lasse sie ins Herz. Sie tut gut und vergewissert mich, dass ich mit Gott gehen werde. Um genau zu sein: Dass Gott mit mir gehen wird. Denn da lese ich: “ Der Herr sprach: Ich will dich nicht verlassen, bis ich alles tue, was ich dir zugesagt habe."

Er hat mir zugesagt, bei mir zu sein. Und so will ich einschlafen, heute.

Schlafen auch Sie getrost. Das wünscht Ihnen Pastorin Theresa Rinecker aus Weimar