01.11.2024
Herz-Augen

An diesem Abend wird wieder zu einer Rollstuhl-Rede in die Augustinerkirche in Gotha eingeladen.

Wie immer geht es um Menschen mit Handicap und darum, das Wesentliche zu sehen.

Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar, sagt Exupéry. Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.

Darum geht es: Um den Blick des Herzens. 

Als prominente Rednerin ist diesmal die Regionalbischöfin gekommen. Sie erzählt von ihren Erfahrungen in einer Einrichtung für Menschen mit Behinderung.

Was ihr damals die Augen geöffnet hat? Eigentlich war es Anna, ein junges Mädchen. Als sie nachts ihren Fuß in die Büro-Tür stellte mit den Worten: Eigentlich sind alle behindert. Nur bei uns haben sie´s gemerkt. 

Eigentlich sind alle behindert?

Die Worte hängen im Raum... Der Satz muss erst mal sacken...

Und in die Stille hinein gibt es noch eine weitere Seh-Hilfe für uns, diesmal auf der Leinwand. Leonardos bekanntes Abendmahls-Bild, aber etwas anders, eine Foto-Collage von einem russischen Künstler: 

Alle an diesem Tisch, Männer und Frauen, haben das Down-Syndrom. Auch Jesus mittendrin ist ein Mann mit Trisomie einundzwanzig.  

Nachdenklich gehe ich nach Hause. 

Eigentlich sind wir alle behindert?

Wie gut, dass Gott alle seine Kinder mit dem Herzen anschaut. Bei ihm sind alle willkommen.   

Eine ruhige Nacht und Augen des Herzens
wünscht Angela Fuhrmann, ev. Pfarrerin in Gotha