27.07.2018
Gott und der Kentersack

Letzte Woche - paddeln mit Freunden. Eine Kanuwandertour.

So, das ist dein Kentersack, hat Klara zu mir gesagt und mir einen Sack aus wasserdichtem Material gegeben.

Ich habe nicht viel Ahnung vom Kanufahren. Ich weiß, dass man umkippen kann. Beim Ein- und Ausstieg. Ein falscher Tritt und schon liegst du im Wasser. Oder wenn du mit voller Breitseite eine Welle abbekommst, dann liegst du schneller im Wasser als du denkst.

Für solche Fälle, gibt´s den Kentersack, sagt Klara. Da packt du alles rein, was du brauchst: Hose, T-Shirt, einen Pullover, der wärmt, Unterwäsche und Handtuch.

Okay, hab ich gedacht.

Und den Kentersack, packst du nicht nur für dich, meinte Klara.

Wieso?

Na, es gibt immer einen, der was vergessen hat und egal, wer grad ins Wasser fällt. Wenn das passiert, gibt jeder, was er hat, damit der andere nicht friert.

Lass dein Brot über das Wasser fahren, denn du wirst es finden nach langer Zeit. So sagt es der Prediger im Alten Testament.

Klara gibt immer ab. Pullover für die, frieren und Brot für die, deren Proviant leer ist und sie bekommt auch viel zurück.

Verteil dein Brot unter sieben oder acht, denn du weißt nicht, was für Unglück auf Erden kommt. Worte aus dem Alten Testament.

Den Kentersack für mich und andere packen, damit keiner allein bleibt in der Not. Wer das macht, hat mehr als nur eine Anlaufstelle für Kleidung, warme Worte und Brot.

Ein fröhliches Teilen wünscht Ihnen Kristin Jahn, Superintendentin im Kirchenkreis Altenburger Land