26.07.2018
Dürre

Ist das jetzt der Anfang vom Ende? Seit Wochen hatte es nicht mehr geregnet. Hannes saß vor dem Fernseher und schaute auf den Regenradar, der in sanften Bögen über Europa hinweg zog. Mittendrin große Löcher. Wieder nichts.

Im Supermarkt stapelte sich das Wasser und auf dem Feld die Trockenheit. Staubschichten anstatt saftiger Böden. Das Getreide verdorrte. Die Bilder von Afrika fielen ihm ein. Risse in der Erde so tief, dass Kinder bis zum Knöcheln drin versinken. Eine Missernte wird das werden, dieses Jahr. Mit dem Urlaub wird es nichts, sagte er zu seiner Frau. Die schaute alles andre als begeistert.

Es gibt Länder, in denen hat es schon seit Jahren nicht mehr geregnet. Und woanders steigen die Meeresspiegel an. Inseln versinken im Wasser, weil Polkappen schmelzen. Klimawandel und Gerechtigkeit. Gibt es eine Versicherung, die da greift?

Eigentlich, dachte Hannes, müssten wir alle viel umweltschonender leben. Eigentlich sollte ich Benzin sparen und öfter mit dem Fahrrad fahren. Aber es ist so bequem. Eigentlich müssten wir auf Bio umstellen und weniger Gülle auf die Felder bringen. Eigentlich ist ein furchtbares Wort. Es vertagt die Probleme in die Zukunft. Kaum gesagt, ist die Not schon fast fort und am Ende heißt es: ich kann ja nichts tun.

Eigentlich. So ein Wort hat Gott nie gesagt. Gott hat gesagt: Es soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Tag und Nacht. So will ich es, so soll es sei und er wartet auf meine Antwort – was will ich dafür tun?

Mut zum Aufbruch wünscht Ihnen Kristin Jahn, Superintendentin im Kirchenkreis Altenburger Land