02.02.2023
Fuckup night

Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet, sagte einst Jesus in seiner Bergpredigt. Ihr sollt nicht andere verurteilen. Denn der Maßstab, den ihr an andere anlegt, wird auch für euch gelten.

Jesus hat damals bereits angemahnt, was heute an vielen Stellen unseres Lebens immer noch zum Problem wird. Denn wir alle machen Fehler und scheitern. Das gibt keiner gern zu, weil man dann schnell verurteilt wird. Weil es immer andere gibt, die gern richten und alles besser wissen. Und das tut weh.

Damit sich das ändert, ist schon vor über zehn Jahren in Mexiko eine neue Tradition entstanden. Unternehmensgründer treffen sich und erzählen anderen über ihre Fehler. Sie nennen ihre Treffen „Fuckup night“, also ein Abend, an dem sie über ihr Scheitern erzählen. Mittlerweile gibt es das in vielen Ländern und auch schon bei uns in Mitteldeutschland. Denn es ist keine Schande, wenn man Fehler zugibt. Wenn man anderen davon erzählt, hilft man ihnen vielmehr, künftig Fehler zu vermeiden.

Solch ein erfolgreiches Scheitern kann man feiern. Und ich wünschte mir, wir würden es öfter tun: Nicht die demütigen, die scheitern, sondern die ehren, die nach einem Fehler anders weitermachen. Das ist ein guter Grund zum Feiern.

Eine erholsame Nacht wünscht Pastorin Katarina Schubert von der evangelischen Kirche in Kamsdorf.