29.12.2023
Für alle, die in ein neues Jahr gehen

Da ist was liegengeblieben in der Kirche an Weihnachten als es so viel voller war wie sonst. Es hat schon alles gegeben, was liegengeblieben ist, Hörgerät, Regenschirme, Schiebermütze, Schal, Handschuhe und Lesebrillen. Diesmal war’s der Absatz eines Schuhes. Nicht der ganze Absatz, sondern nur der untere Teil. Wo der wohl herkam, frage ich mich. Und mehr noch: Wie ging der dazugehörige Mensch dann nach Hause, mit einseitig unten offenem Schuh den steilen Berg, auf dem unsere Kirche steht, wieder runter? Über das Kopfsteinpflaster … unbequem. Hoffentlich kein Zeichen. Dafür wie der dazugehörige Mensch ins neue Jahr humpelt. Stattdessen wünsche ich ihm und uns Stabilität, Bodenständigkeit. Bodenhaftung vielmehr! Das brauchen die Menschen doch, deren Köpfe weit in den Himmel ragen. So abgehoben sind die oft mit ihren Gedanken. Zum Glück geht es uns Steinen im Kirchenfußboden da anders. Auch wenn wie gesagt manches auf uns liegenbleibt und im Grunde jeder uns mit den Füßen tritt – wir sind sehr stolz auf unseren Job. Hunderte von Jahren liegen wir hier und halten das Fundament trocken, sicher und fest. Wenn wir anfangen würden zu erzählen, was wir alles erlebt haben, da würden die Menschen staunen. Wenn die wüssten, wie solide wir tragen, da könnten die endlich mal lockerer lassen. Lasst euch das sagen, auf dem Weg in ein neues Jahr, ihr Menschen mit Absatzschuhen und ohne – wir in der Kirche sind für Euch da. Es ist jemand da für Euch, der alles trägt. Nehmt Gott mit nach 2024.

Dass Sie behütet dort ankommen, wünscht Ihnen Milina Reichardt-Hahn, Pfarrerin in Fambach