17.02.2025
Eisenbahn-Gespräche

Wenn ich mit dem Deutschland-Ticket unterwegs bin, sehe und höre ich immer mal was anderes.

Diesmal sitzen im Abteil neben mir junge Leute, die fröhlich plaudern. Über das Studium. Über gemeinsame Bekannte. Auch über Familiäres.

Irgendwann wird das Gespräch intensiver, die Stimmen konzentrierter: Eine junge Frau erzählt von dem Familienfest, das sie gerade jetzt am Wochenende mitgefeiert hat, von der Taufe ihrer kleinen Nichte.

Es war sehr schön, auch in der Kirche, meint sie. Die Architektur, die Zeremonie, alles so feierlich. Obwohl ich ja eigentlich seit einem Jahr nicht mehr in der Kirche bin - das war sehr schön!

Sie kommt richtig ins Schwärmen.

Die anderen hören interessiert zu. Als dann ihre Nachbarin fragt, warum sie denn ausgetreten sei, antwortet sie:

Meine Mutter ist strenggläubig. Das ist mir zu eng. Zu konservativ. Ich wollte das nicht mehr mitmachen.

Die anderen nicken. Und sie schweigen eine Weile.

Bei uns ist das anders, meint dann die Frau neben ihr, die sie gefragt hatte. Unser Pfarrer ist ziemlich liberal. Und die Gemeinschaft dort - ich hab mich immer wohl gefühlt. Aber ich bin ja jetzt nur noch selten zu Hause. Ich überlege auch manchmal, ob...

Mir sind die Werte wichtig, fällt ihr der Student neben ihr ins Wort. Frieden, Gerechtigkeit und der Schutz der Natur - ich finde, dass Kirche da viel leistet. Das unterstütze ich.

Der Zug hält und ich muss aussteigen. Ich hätte die Diskussion gern noch weiter verfolgt. Möge Gott diese jungen Menschen segnen auf ihrem Lebensweg!

Eine gute Nacht

wünscht Angela Fuhrmann aus Weimar und evangelisch