23.12.2024
Einmal werden wir noch wach ...
Die Glastür zum Wohnzimmer in meinem Elternhaus war blickdicht gemustert mit Blättern und Ranken.
In den Tagen vor Weihnachten war diese Tür verschlossen. Und - sie hatte etwas Magnetisches. Meine Geschwister und ich - immer wieder pressten wir unsere Gesichter an das Glas. Und versuchten, durch die Blätter hindurch etwas zu erspähen. Ein bisschen was von dem, worauf wir uns freuten.
Wir sahen - nichts. Und trotzdem hockten wir davor, immer wieder. Manchmal hörten wir durch die Tür, wie unsere Eltern sich dort zu schaffen machten. Stühle und Tische wurden gerückt, Kisten ausgepackt. Sie sprachen leiser als sonst.
Wir konnten nichts verstehen und nichts sehen. Und das alles steigerte unsere Vorfreude, unsere Erwartungen. Auch wenn ich gar nicht genau sagen kann, was das eigentlich war: Geschenke, Schokoladenkringel, Kerzenglanz, glückliche Gesichter? Oder die Mischung aus allem? Oder das alles zusammen und noch ein bisschen mehr?
Ich bin mir nicht sicher, aber ich bilde mir ein, dass ich es nach all den Jahren immer noch auf meiner Gesichtshaut spüren kann, dieses Muster von Blättern und Ranken.
Aber auf meiner Herzhaut spüre ich deutlich besonders in den Tagen um Weihnachten dieselbe Vorfreude.
Nur, dass ich heute genauer weiß, worauf:
Schokolade spielt dabei eine eher untergeordnete Rolle.
Worauf ich aber am meisten warte, ungeduldig, worauf ich mich freue, wonach ich mich sehne:
Nach Glück und Frieden. Für mich. Für meine Familie. Und bitte für alle Menschen.
Eine gute Nacht voller Vorfreude
wünscht Angela Fuhrmann aus Weimar und evangelisch