25.07.2016
Auslands-Urlaub. Markus 7,24-30

Jesus macht Urlaub im Ausland. Braucht Abstand. Neue Kraft. Wo er doch ständig von Menschen umringt ist. Von Sorgen und Fragen umzingelt.

Nur: Die Urlaubspläne werden durchkreuzt. Eine fremde Frau schreit auf offener Straße hinter ihm her. Mit orientalischem Temperament: Hilf mir doch! Meine Tochter ist so krank!

Jesus lässt sie stehen. Antwortet kein Wort.
Als ob er nichts mitkriegt. Als ob er ihre Sprache nicht verstünde…

Aber sie schreit weiter, diesen mütterlichen Ur-Schrei: Hey, es geht um mein Kind! Herr Gott nochmal, hilf doch!

Was Jesus dann sagt, klingt befremdlich. Dass er nur für die eigenen Schäfchen zuständig sei. Dass sie nicht dazugehöre zu seinen Tisch-Gästen.

Aber sie lässt sich nicht abwimmeln. Sie kann nicht glauben, dass Jesus ein Regional-König ist. Und nur für die Frommen zuständig.
Sie glaubt immer noch, dass gerade dieser Jesus ihr helfen kann wie kein anderer. Sie bleibt dran. In seiner Nähe.

Das macht sie so stark. Sie antwortet einfach genial:
Manchmal fällt doch aber etwas ab für andere! Manchmal fällt doch etwas vom Tisch herunter!

Jetzt hat sie ihn. Jesus nimmt die Sonnenbrille ab und schaut die Fremde an, erstaunt und so liebevoll. Und sagt:

Dein Glaube ist groß. Dir geschehe, wie du willst!
Und ihre Tochter wurde gesund zu derselben Stunde.

Ich freu mich. Freu mich mit der Frau über ihr gesundes Kind. Und staune über Jesus. Der Fremden eine Chance gibt.

Eine gute Nacht
wünscht
Angela Fuhrmann,
Pfarrerin von der Ev. Kirche in Gotha