Gedanken zur Nacht

Da haben sie sich die Mäuler zerrissen. Wer war nun genau der erste, der seinen Fuß auf den höchsten Berg der Welt gesetzt hat. War es der Neuseeländer Edmund Hillary? Oder doch der Sherpa Tenzing Norgay? Das Foto zeigt den Sherpa. Aber nur, weil der nicht fotografieren konnte,sagte Hillary. Und da oben sei nicht der richtige Ort gewesen, es ihm beizubringen. Der Sherpa Norgay wurde von seinen Landsleuten sogar genötigt, zu unterschreiben, er sei der erste gewesen. Aber er gab später zu, dass es Hillary war. Irgendwie hatten es Männer und Nationen immer schwer, einem Team etwas zuzutrauen. Beide Männer wussten aber: So war es, es ging nur als Team. Nicht anders.Dieses „Ich bin der erste“/“Nein ich“– das ist menschlich, aber dumm.Team-Spirit ist dagegen göttlich. Und klug. Was der eine nicht kann, schafft der andere.Göttlicher Spirit – das ist Pfingsten. Jedenfalls biblisch gesehen. Der Geist, der uns zusammenführt. Der hilft, dass wir die höchsten Berge gemeinsam besteigen. Dass wir uns aufeinander verlassen können und dass es gut wird. Heute vor 70 Jahren auf dem Mount Everest und immer wieder. Gott will keine Einzelkämpfer. Er gibt denen Rückenwind, die gemeinsam etwas hinkriegen wollen. Auch Männern.

Fröhliche Pfingstwoche noch – wünscht Ulrike Greim aus Weimar.