05.01.2023
Alles hat seine Zeit

Zu Beginn eines neuen Jahres versuche ich, mein Büro aufzuräumen, Staub zu wischen und sogar Fenster zu putzen. Klingt komisch, ist aber so.

Heute Morgen ging‘s los: Zuerst hab‘ ich benutzte Kaffeetassen weggeräumt, abgearbeitete Notizzettel versenkt, Unterlagen abgeheftet.

Eigentlich lief alles nach Plan, wenn da nicht auch noch Weihnachts- und Neujahrsgrüße gelegen hätten. Angesammelt zwischen den Jahren. Naja, was soll ich sagen: Ich hab‘ mich in meinen Sessel gefläzt, die Zeit vergessen und gelesen:

Viele Erinnerungen werden wach: An das Tauffest im Sommer. Da durfte ich Matthias in der Gera taufen. 46 Jahre jung. Journalist. Er bedankt sich für diesen Tag. Emotional! Und dann die Konfirmation von Emma. Sie schickt mir ein Foto von diesem Fest. Es war so ein schönes Erlebnis, schreibt sie.

Oder die Erinnerung an Hans Walther, den ich vor kurzem beerdigt habe. Die beiden Töchter erzählen mir in der Grußkarte von ihrem Erleben mit dem verstorbenen Vater.

„Macht das Beste aus Eurer Zeit“ – so heißt es in der Bibel. Ja, das habe ich heute Morgen tatsächlich gemacht, aber anders als geplant.

Nur gut, dass ich mein Büro aufräumen wollte. Das ist zwar nur teilweise wieder ordentlich. Dafür fühle ich mich aufgeräumt! Ich hab‘ mir Zeit genommen für fröhliche und traurige Erinnerungen. Wohlmöglich wären sonst die Karten unter dem Stapel verschwunden.

„Macht das Beste aus Eurer Zeit“. Das wünscht Pfarrer Christoph Knoll aus Erfurt und evangelisch.