21.10.2023
Gedanken zur Woche - Sich etwas sagen lassen
Es gibt diese Tage, an denen mir nichts gelingen will. Ich komme morgens kaum aus dem Bett, das Frühstück fällt aus und auf dem Weg zur Arbeit baue ich fast einen Unfall. Der Schreibtisch im Büro ist voll, alle wollen was von mir und mir unterlaufen ständig kleine Fehler, die mich mindestens genauso nerven wie meine Kollegen. Ich fühle mich mies. In der Mittagspause kommt ein älterer Kollege auf mich zu und erklärt mir, was ich besser machen kann. Seine gutgemeinten Ratschläge stoßen bei mir auf taube Ohren. Unmut macht sich in mir breit. „Was denkt der eigentlich, wer er ist, dass er so mit mir redet! Der kennt mich doch gar nicht und weiß trotzdem alles besser!“
Wahrscheinlich kennt jeder einen auf Arbeit, in der Familie oder im Freundeskreis, der mit guten Ratschlägen nicht gerade geizt: „Das ist doch gar nicht so schwierig; du musst doch nur…; Hast du schon das Buch zu dem Thema gelesen? Das hat mir wirklich geholfen.“
Der Wochenspruch für die kommende Woche geht in eine ähnliche Richtung und ist doch ganz anders. Der Bibelvers steht beim Propheten Micha im Alten Testament: Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert: nichts als Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott. (Micha 6,8)
Dieser Vers ist kein Leitvers aus irgendeinem Ratgeber, sondern er stammt aus dem Buch der Bücher: der Bibel. Die Bibel ist ein Buch voller Geschichten und Erfahrungen mit Gott, den Mitmenschen und der Welt. Es ist ein Buch mit Regeln und Geboten, mit Gebeten und Hoffnungssätzen. Es ist ein Buch für das Leben, denn Gott möchte, dass wir ein gutes Leben haben. Dafür müssen wir Gott und seine Schöpfung achten und für unsere Mitmenschen da sein.
Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert: nichts als Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.
Oft wissen wir im Leben, was gut oder schlecht für uns ist und halten uns oft genug trotzdem nicht daran. „Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu.“ Verständnis zeigen, Zuhören, etwas Gutes tun und füreinander da sein. Dazu braucht es Vertrauen. Vertrauen auf einen Gott, der mich liebt und auf Mitmenschen, die mein Bestes wollen.
Pastorin Ina Winter aus Kaulsdorf