15.01.2022
Wort zur Wochenwende

Vor, zurück, zur Seite, ran, oder doch wieder vor? So ähnlich kam mir der Schulstart in diesem noch neuem Jahr vor. Und ich bewundere unsere Schulleiter, die sich immer wieder durch die neuesten Verordnungen arbeiten und dann uns, Lehrkräfte und Schüler, da durch navigieren.

Was tut gut? Was tut weh? Was darf? Was ist richtig? Und wenn eine Entscheidung gefallen ist, folgen sogleich neue Verordnungen. Hand aufs Herz, so manch einer / eine von uns hätte längst schon das Handtuch geworfen.

Und der Mensch liebt doch Ordnung, Kontinuität.... Regelmäßigkeiten. Alles soll erwartungsgemäß laufen. Schon weil es für unser Gehirn weniger anstrengend ist.

Und da hagelt es ständig Veränderungen. Auf vertraute Abläufe kann man sich nicht mehr verlassen, Gedanken schwirren durch den Kopf und die Unsicherheit wächst, war meine Entscheidung heute dies oder das zu planen richtig? Und wieder gibt es Bestimmungen oder Verordnungen, die uns vor neue Herausforderungen stellen. Ich trau mich gar nicht mehr aus dem Haus, ohne vorher in die Zeitung zu schauen, um zu wissen, was muss ich mitnehmen, was geht? Einkaufen, Essen gehen mit Freunden, Schwimmen, Sportstudio Besuche? Welche Vorbedingungen gelten heute?

Wie kann ich für mich und die Menschen, die mir anvertraut sind, navigieren, durch dieses neue angefangene Jahr?

Mir helfen meistens Impulse für den neuen Tag oder die nächste Woche. Der Impuls für die kommende Woche lautet: „ Aus seinem Reichtum hat er uns beschenkt – mit der Gnade, die von Gott kommt.“ Ein Satz aus dem Evangelium des Johannes. Gnade bedeutet: Gott wendet sich den Menschen liebevoll und ohne jede Vorbedingung zu. Ohne jede Vorbedingung, das klingt doch entlastend, finde ich. Da kann ich erst mal zur Ruhe kommen. Meine Gedanken ordnen, die Seele baumeln lassen. Da ist einer der nimmt mich ohne Vorbedingungen an.

Meine Gedanken schwirren nicht mehr so durcheinander. Als nächstes werde ich die Navigation planen. Erst mal für die kommende Woche. Und dann von einer Woche zur nächsten. Die Zukunft ist sowieso ungewiss.

Und da ist einer, der nimmt mich ohne Vorbedingungen an. Ich muss die Aufgaben, die vor mir liegen, nicht alleine angehen, Gott steht treu und fest an meiner Seite. Auch an Ihrer Seite, wenn Sie das wollen! Ohne Vorbedingungen.

Eine gesegnete Woche wünscht Ihnen

Pfarrerin Carmen Ehrlichmann aus Remda