10.09.2022
Tag des offenen Denkmals 2022

Liebe Leserinnen und Leser!

am zweiten Sonntag im September ist der „Tag des offenen Denkmals“.
Er steht unter dem Motto „KulturSpur. Ein Fall für den Denkmalschutz”.
Wir Menschen hinterlassen unsere Spuren, auch an unseren Bauwerken.
Es wird etwas ausgebaut, verändert, ergänzt.
Eine Tür wird zugemauert, ein großes Fenster eingesetzt.
Alles mit einer neuen Farbe überstrichen.
Eine Himmelsscheibe wird plötzlich weggeworfen, ein heiliger Ort verschüttet.
Die Spuren des alten sind noch da und können mit viel Aufmerksamkeit und detektivischen Spürsinn auf- und wiederentdeckt werden.

Wir graben in der Vergangenheit und finden unter dem Putz Mauerreste, unter der Tapete eine seltene Zeitung, unter der Farbe eine andere Farbe, in der Erde: Gegenstände und Skelette als Botschaften vergangenen Lebens.
Die Funde sind für uns wichtig, weil sie unser Nachdenken anregen.
Warum geschah dies?
Sie gestatten uns Einblicke in das, was einmal war.
Sie sind Stückwerk alter Fundamente und helfen uns dabei, wieder vorsichtig Brücken in die Vergangenheit zu spannen.
Wir fragen nach dem „Woher ?“ unserer Menschheitsreise, um mit den Antworten besser das „Wohin ?“ bestimmen zu können.

Ein Mann der vor über 2700 Jahren lebte, Prophet war und den Namen Jesaja trug, sagt uns Menschen bis heute folgende Worte weiter: „Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht.“
Kirchengebäude werden heute wieder gut erhalten, liebevoll gepflegt und mit großer denkmalschützerischer Aufmerksamkeit bedacht.
In ganz vielen Orten sind sie die ältesten Gebäude.
Viele Menschen habe zwar keine Verbindung zur Kirche mehr, aber ihre Beziehung zum Kirchengebäude möchten sie um keinen Preis aufgeben.
Gibt es eine Angst mit dem Verfall dieser Kirchengebäude wichtige eigene Identität zu verlieren?
Schließen Betrachter der schön herausgeputzten Gebäude nicht auf größeren Glauben, als in Wirklichkeit vorhanden?
Vielleicht künden diese Gebäude auch von der Sehnsucht nach Glauben, der uns in unserer aufgeklärten Welt verloren gegangen ist.

Denn es geht nicht nur um das, was vor Augen steht.
Auf der Suche nach dem „Woher?“ antwortet die Kirche als „Denk-mal“!
Die Frage des „Wohin?“ beantwortet sie mit „Glaub-mal!“
Sie sagt: “Macht euch nicht zu viel Mühe mit den toten Steinen, sondern entdeckt vor allem meine lebendigen Steine aus denen ich gemacht bin.
Wenn ihr bei dieser Suche genau so viel Hingabe wie beim Graben und Restaurieren aufbringt, werdet ihr sie schon finden!“

Es ist das, was der aufgebuddelten Vergangenheit oft fehlt, aber dennoch der Grund allen Forschens bleibt:
zu entdecken, was den Menschen zu allen Zeiten das Leben ermöglichte:
…„Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht.“

Seien Sie an diesem Sonntag besonders herzlich eingeladen am Denkmalstag in unsere alten lebendigen Kirchen. In ihnen gibt es eine Andacht die in unserem Kirchenkreis gemeinsam vorbereitet wurde und so viele Orte und Menschen verbindet. Sie steht unter dem Motto : “Offenheit“.

Christian Weigel, Pfarrer im Ev. Kirchengemeindeverband Saalfeld