26.03.2022
Rosarote Ermutigung

Andacht zum Sonntag Lätare, 27.3.22

Wie sehr hat sich meine Seele in den letzten Monaten nach Hoffnung gesehnt. Nach etwas, das weiterträgt.
Nach Leichtigkeit. Nach rosarotem Glitzer, Zuckerwatte und Erdbeereis. Danach, sich wieder wie das Kind unter dem Kirschbaum meiner Oma zu fühlen.
Rosarot. Hoffnungsfarbe.
Das Rot von Blut und Liebe mischt sich mit Weiß, der Farbe des Lichts und des Glaubens.
Gott macht uns Mut heißt das.
Immer wieder. Mit dem rosaroten Blütentraum der so langsam an meinem Kirschbaum erwacht.
Mit Jesus, der für die Hoffnung steht, dass es weitergeht, wo wir nur schwarze Tage sehen.
Hoffnung auf neues Leben, jetzt hier wenn ich unter meinem Baum stehe. Und einmal am Ende, wenn uns Gott wieder neu das Leben schenkt.

Gott macht uns Mut an diesem rosaroten Sonntag, der schon ganz viel strahlendes Weiß von Ostern abbekommen hat, als Vorgeschmack sozusagen.
Er ermutigt uns in all unserer Not.
Und so können auch wir anderen Menschen in ihrer Not Mut machen.
Das schreibt der Erste Korintherbrief, als wüsste er genau um unsere Situation gerade.

Ermutigung.
Ein wunderbares rosarotes Wort.
Es klingt nach „Lasst uns gehen. Wir schaffen das!“ Nach „Wir können etwas tun!“ was wir uns gegenseitig zurufen.
Ermutigung. Das ist auch ein Bibelwort, das mir Mut macht.
„Aus seiner Fülle haben wir alle genommen, Gnade um Gnade.“ Das sage ich am Grab zu den Angehörigen, die trauerschwarz tragen und denen ich eine Zukunft in Fülle, mit vielen rosaroten Momenten wünsche. Weil keiner für ein trübgraues Leben gemacht ist.

Gott macht uns Mut.
Zuerst uns. Und dann anderen.
Wir teilen die Ermutigung. Und wir teilen das Leid.
Wir teilen das Leid, das hart ist wie ein altes Stück Brot, noch schnell in die Tasche gesteckt.
Es schmeckt nach Verlust und Abschied.
Nach besorgten Nächten am Bett der Mutter.
Nach durchkreuzten Lebensplänen.
Wir teilen Leid und Ermutigung.
Ermutigung, die schmeckt wie Geburtstagskuchen mit rosa Zuckerguss, bunten Streusseln wie und Rosèsekt, mit dem Du auf den Neuanfang anstößt.
Ermutigung leuchtet zartrosa wie das Lächeln eines Babys und in diesen Tagen auch gelb und blau, wenn wir Spenden, Kleidung und Möbel sammeln für einen neuen Start.
Ermutigung klingt nach ukrainischer Nationalhymne und einem ersten Willkommen!
Wir Menschen, an diesem rosaroten Sonntag, nicht lang vor Ostern teilen das Leid. Wir teilen die Ermutigung.
Weil Hoffen und Glauben uns verbindet.
Wir beten gemeinsam, weil Gott uns Mut macht mitten in allem Schweren.
Ein kleines rosa Ostern in aller Leidenszeit.