11.06.2020
Lesegottesdienst für zu Hause

Gottesdienst am Sonntag, den 14.06.2020
1. Sonntag nach Trinitatis

Sonntags 10.00 Uhr in den eigenen vier Wänden

Im Namen des Vaters, der uns das Leben gab und erhält.
Im Namen des Sohnes, der unser Leben richtet und trägt.
Im Namen des Heiligen Geistes, der unser Leben lenkt und leitet.

O Gott, der du dir Apostel und Propheten berufen hast und auch uns als deine Boten in Dienst nimmst, damit alle Menschen diese Weisungen hören und von deiner Gnade erfahren: Leg dein Wort in unser Herz und auf unsere Lippen, damit wir deine Liebe bezeugen und zum Glauben einladen! Amen

Der Wochenspruch für diese Woche lautet: „Wer euch hört, der hört mich; und wer euch verachtet, der verachtet mich.“ Lukas 10,16a

Wochenlied EG 382: „Ich steh vor dir mit leeren Händen“

„Ein Herz und eine Seele“
zwischen Realität und Utopie
zwischen Ideal und Wirklichkeit.

"Die Gemeinschaft der Gläubigen war ein Herz und eine Seele" – mit diesem Satz beginnt die Predigtlesung aus Apostelgeschichte 4,32-37. Es fällt schwer, diesen Satz als Realitätsbeschreibung zu verstehen. Bildete die Urkirche wirklich eine so vollkommene Gemeinschaft, in der sich alle verstanden haben, in der alles ganz harmonisch zuging, in der es weder Streit noch Neid gab? Oder ist dieser Idealzustand, von dem in der Apostelgeschichte berichtet wird, doch eher eine Illusion?

Kurzpredigt

Liebe Gemeinde,
ich möchte Sie einladen, darüber nachzudenken: Wann und wo verwenden wir heute den Ausdruck „ein Herz und eine Seele“? Wie selten sind Menschen tatsächlich „ein Herz und eine Seele“. - Spiegelt diese Redewendung nicht damals wie heute eher eine Sehnsucht wider, die sich auf ein aufrichtiges, ehrliches Miteinander richtet, in dem jede und jeder als Mensch geachtet und akzeptiert wird, auf ein faires und friedvolles Miteinander in Staat, Kirche und Gesellschaft. Ja sogar in den kleinsten Formen wie Familie, Kirchgemeinden und in Teams auf Arbeit und in der Freizeit.

Ein Herz und eine Seele: Auch Lukas wusste wohl, dass die Realität anders aussah, und er weist mit dieser Redewendung auf eine ganz zentrale Botschaft des christlichen Glaubens hin: Ihr seid ein Herz und eine Seele im Glauben an Jesus Christus! Er ist das Zentrum des Glaubens, der Mittelpunkt der Gemeinde. Schaut auf das, was euch verbindet und richtet euer Tun an ihm aus.

Das heißt nicht, dass um des lieben Friedens willen keine/r mehr die eigene Meinung sagen darf, dass es nun keine Probleme mehr gibt oder dass alle in Harmonie miteinander leben.
Aber: Das Bewusstsein, im Glauben miteinander verbunden zu sein, bedeutet einen anderen Umgang untereinander zu praktizieren, einen Umgang, der andere ernst nimmt und respektiert; eine Gemeinschaft der Gläubigen, die immer wieder neu aufeinander zugeht.

Jedes Glied hat seine eigenen Begabungen, seine Sprache, seine Funktion. Diese Fähigkeiten und Begabungen und Talente hat jede und jeder durch den Heiligen Geist geschenkt bekommen. Und wo der Heilige Geist ins Spiel kommt, da entsteht Bewegung, - wirkmächtige Schöpfungskraft Gottes - anstelle von starren Strukturen. So kann eine neue Qualität von Beziehung entstehen, eine lebendige Gemeinschaft als Leib Christi.

So kann das Reich Gottes, das Frieden und Gerechtigkeit schafft, Realität werden.

Der Text aus der Apostelgeschichte setzt genau hier an und geht noch einen Schritt weiter: Die Christen haben die jeweiligen Gaben nicht zum Festhalten bekommen, sondern zum Geben: „Nicht einer sagte von seinen Gütern, dass sie sein wären, sondern es war ihnen alles gemeinsam“.

Das Alltagsleben momentan ist geprägt von Corona: Kurzarbeit, Home-Office, Arbeitslosigkeit, lange Wartezeiten bei Behörden usw. In diesen Situationen steht uns der Text der Apostelgeschichte gegenüber als Orientierung und als Hoffnung für Menschen in schwierigen Situationen.
Schaut auf das, was euch verbindet und nicht auf das, was euch trennt, ermahnt der Text. Im Glauben an Jesus Christus seid ihr miteinander verbunden („ein Herz und eine Seele“).

Geeint in diesem Glauben, können wir die Probleme und Schwierigkeiten die uns gerade getroffen haben angehen. Dazu ist es notwendig, die von Gott geschenkten Gaben und Begabungen der Einzelnen wahrzunehmen und wertzuschätzen:
„Ein Herz und eine Seele“ – sicherlich eher Vision oder Ideal als Wirklichkeit, ob in Deutschland oder in anderen von Corona betroffenen Ländern.
Aber Visionen wollen gelebt werden – denn sie sind Ausdruck der Sehnsucht nach der Fülle des Lebens für alle Menschen.
Und die Erfüllung dieser Vision ist die Wirklichkeit des Reiches Gottes unter den Menschen, das heute, hier und jetzt schon anbricht.
und
„Der Friede Gottes, welcher höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Jesus Christus“. (Phil.4,7)
Amen

Fürbitten

So großzügig bist Du, Gott, ewiger Vater, mit uns.
Hilf uns, auch großzügig miteinander umzugehen.

Alles hast du für uns gegeben, Jesus Christus, zuletzt Dich selbst.
Wecke Vertrauen in uns, dass wir miteinander teilen, was uns zum Leben gegeben ist.

Geist der Freiheit und der Liebe,
Du kannst Herzen verwandeln. Verwandle auch uns.
Du kannst immer von neuem anstiften, was mit Jesus begonnen hat.

Für die, die sich für Modelle gerechten Wirtschaftens engagieren: Stärke ihre Phantasie und ihre Ausdauer.
Für die, die ungerechten Gewinn aus der Corona-Krise schlagen: Tritt ihnen entgegen. Bewege sie zum Guten.
Für alle, die durch diese Krise in wirtschaftliche Not geraten sind: Steh ihnen bei und mach uns alle bereit zum Teilen.

So bitten wir mit den Worten Jesu:
Vater unser im Himmel … Amen

Der Herr segne und behüte dich, deinen Leib und deine Seele.

Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig, in Liebe und Güte kannst du leben.

Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden. Gott wird dich nicht aus seiner Hand gleiten lassen Tag und Nacht, in Zeit und Ewigkeit. Amen

Ihre Lektorin Ursula Köster und ihre Kirchgemeinde

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Diesen Sonntag um 10.00 Uhr findet ein Gottesdienst in der Michaelkirche zu Hoheneiche statt.

Bitte an die gesetzlichen Vorschriften halten:
Mundschutz & Sicherheitsabstand

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