09.03.2018
Interview mit Pfarrer Michael Wegner

Superintendent des Kirchenkreises Rudolstadt-Saalfeld

Rudolstadt. Seit 1. Januar 2017 ist Pfarrer Michael Wegner Superintendent im Kirchenkreis Rudolstadt-Saalfeld im Rahmen seines fünfjährigen Interimsdienstes. Ilka Jost sprach mit ihm über die Schwerpunkte seiner Arbeit und die aktuelle Situation im Kirchenkreis.

Herr Wegner, Sie sind nun seit über einem Jahr im Dienst. Welche Schritte standen für Sie am Anfang Ihrer Arbeit?

In einem ersten Schritt der konkreten Arbeit ging es um schnelle Klärung und Erarbeitung von Lösungsansätzen für die akuten Problemzonen des Kirchenkreises. Parallel dazu wurde im Rahmen eines Kommunikationskonzeptes der Informationsfluss zwischen den einzelnen Akteuren und Verantwortlichen strukturiert.

Wie schätzen Sie die derzeitige Lage im Kirchenkreis ein?

Gegenwärtig diskutieren wir im Konvent des Verkündigungsdienstes und in den Gremien des Kirchenkreises die Schwerpunkte unserer künftigen Arbeit. Handlungsbedarf wurde bei der Profilierung der ehrenamtlichen Arbeit und der Schaffung von Strukturen in diesem Bereich erkannt. Gerade der Konvent der Prädikanten und Lektoren setzt sich mit der Herausforderung auseinander, gottesdienstliches Leben in die Gesellschaft ausstrahlen zu lassen. Es ist schön, zu beobachten, wieviele Ideen aus dem ehrenamtlichen Verkündigungsdienst für die Kommunikation des Evangeliums in die säkulare Welt kommen. Es ist ein Bündel ganz unterschiedlicher Aufgaben und Chancen, welche von den einzelnen Gemeinden und Mitarbeitenden formuliert bzw. erkannt werden.

Wo liegen die Stärken im Kirchenkreis Rudolstadt-Saalfeld?

Der Kirchenkreis Rudolstadt-Saalfeld ist an vielen Stellen durch ein überdurchschnittliches und kompetentes Engagement in den Gemeinden geprägt. Das betrifft nicht nur das Ehrenamt, sondern in ganz hohem Maße den Bereich der hauptamtlichen Arbeit von Pfarrerinnen und Pfarrern, Gemeindepädagogen und Kirchenmusikern sowie der diakonischen Arbeit.
In allen Verantwortungsbereichen ist das Bewusstsein und das Wollen zu spüren, in unserer Gesellschaft die Stimme des Evangeliums hörbar werden zu lassen. Dafür konnte ich in der kurzen Zeit seit meinem Amtsantritt viele ermutigende Beispiele erleben.
Das ausgesprochen hohe Niveau der Kirchenmusik ist eine der weiteren großen Stärken der hiesigen Region. In diesem Arbeitsfeld werden Menschen über die Grenzen unserer Kirche hinaus zur Mitarbeit eingeladen und durch die vielfältigen Konzerte und Gottesdienste mit dem Evangelium erreicht. Eine deutlich überregionale Bedeutung haben die „Thüringer Sängerknaben“, die an der Saalfelder Johanneskirche beheimatet sind.

Wie kann der Kirchenkreis nach dem Wirksamwerden der Strukturbeschlüsse mit der Präsenz von Wort und Sakrament in der Fläche bleiben?

Primäres Ziel ist es, die Kontinuität des Verkündigungsdienstes in den Gemeinden zu gewährleisten. Dies wurde in einem alle Gremien umfassenden Austausch formuliert und von der Synode beschlossen. Dabei ist die Präsenz von Wort und Sakrament in der Fläche des Kirchenkreises Rudolstadt-Saalfeld ein erklärtes Ziel der inhaltlichen und strukturellen Arbeit im Verkündigungsdienst. Da alle Gemeinden an den Kosten des Verkündigungsdienstes von ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitenden beteiligt sind, liegt es nun an den Gemeindekirchenräten, Kantoren, Lektoren und Prädikanten sowie Mitarbeitende im gemeindepädagogisch und diakonischen Bereiche zur Gestaltung ihres Gemeindelebens einzuladen. Als Superintendent sehe ich in diesem Arbeitsfeld einen Schwerpunkt meiner Arbeit.

Danke für das Gespräch!