04.03.2023
Gedanken zur Woche vom 04.03.2023

Immer wieder einmal taucht die Frage auf: Können wir Menschen nicht aus der Geschichte lernen? Ja, das können wir. Mehr als dreißig Länder haben Gelder für den Jemen zugesagt, wo die Menschen hungern. Auch unser Land gehört zu den Geberländern und hilft den Menschen dort finanziell. Die Völker der Welt lernten aus dem 2. Weltkrieg und gründeten die Vereinten Nationen. In ihrer Präambel steht: „Wir, die Völker der Vereinten Nationen – fest entschlossen, künftige Geschlechter vor der Geißel des Krieges zu bewahren, die zweimal zu unseren Lebzeiten unsagbares Leid über die Menschheit gebracht hat…“. Nicht alle lernen aus der Geschichte und beginnen wieder Kriege. Und doch: wir Menschen können aus der Geschichte lernen und verändern vieles: Tierschutz, Klimaschutz, Schutz der Menschenrechte. Aus der Geschichte lernen heißt aber auch: Nicht wegschauen, damit wir später nicht sagen müssen: Das haben wir ja nicht gewusst. Die ukrainische Schriftstellerin Halyna Kruk schreibt: „...dass die Russen gekommen waren, um sie, die unbewaffneten Zivilisten zu töten, ohne Grund, ohne Unterschied, Männer oder Frauen, Kinder und alte Leute. Töten, vergewaltigen, plattmachen.“ Dieses und auch anderes Leid ist fast nicht auszuhalten. In den Wochen vor Ostern ist für viele das Leiden (Passion) in der Welt besonders im Blick, weil Jesus selbst einen Leidensweg geht bis zum Tod am Kreuz. Menschen, die unendlich viel leiden, sollen nicht vergessen sein. Ihnen sollte unsere Zuwendung, Schutz und Unterstützung und unsere Liebe gelten. Daraus wächst Hoffnung, so wie es In einem Passionslied heißt: „Liebe wächst wie Weizen und ihr Halm ist grün.“

Pfarrer und Klinikseelsorger Christian Sparsbrod