16.04.2018
Bericht der Landesbischöfin zum Auftakt der Synode.

Positive Erfahrungen aus dem Reformationsjahr mitnehmen

Zum Auftakt der Landessynode der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) am Donnerstag, 12.4., hat Landesbischöfin Ilse Junkermann die Kirchengemeinden dazu aufgerufen, positive Erfahrungen aus dem Reformationsjubiläum in den Alltag mitzunehmen und mutig zu sein, Neues auszuprobieren.

Dabei ging Junkermann besonders auf das Format „umsonst und draußen“ bei den Feierlichkeiten im vergangenen Jahr ein. Bei allen Kirchentags-auf-dem-Weg-Städten hätten sich die Menschen an offene und gastfreundlich gedeckte Tische einladen lassen und seien dort miteinander auch über Glaubens- und Lebensfragen ins Gespräch gekommen. Das habe vielen den Zugang zu Kirche erleichtert.

Diese Erfahrung aus dem Reformationsjahr solle die Landeskirche mitnehmen „auf unserem Weg und auf unserer Suche nach Gemeinde- und Kirchesein in veränderter Situation.“ In den Tischgemeinschaften komme im Kern zum Ausdruck, „was Kirche für andere und Kirche mit anderen“ heiße. „Nichts kann für Christen deutlicher den Gemeinschaftscharakter dieser Lebenshaltung ausdrücken als eben eine solche Tisch- und Mahlgemeinschaft. Dieser Tisch aus Gottes Reich erzählt uns von Versöhnung und Friedlichkeit, von Gemeinschaft auf Augenhöhe und Gerechtigkeit.“ Im Jubiläumsjahr sei wieder entdeckt worden, was christliche Gemeinde von Beginn an auszeichne: Eine Gemeinschaft sein für alle Menschen, sich kümmern um die Armen, die Hungrigen, die am Rande der Gesellschaft. Kirche sei keine Moralagentur. Aber sie habe einen sozialen und damit auch politischen Auftrag. Diese Welt brauche Gerechtigkeit für alle. Jesu Mahlgemeinschaft sei auch politisch relevant. Nicht parteipolitisch, auch nicht als Moralpredigt.

Mit Blick auf die aktuelle weltpolitische Lage, insbesondere den Syrien-Konflikt, betonte Junkermann: „Es braucht eine Stärkung der Friedensarbeit durch Konfliktprävention und durch beharrliches Miteinander-Reden. Die Welt braucht keine militärischen Drohgebärden mit dem Finger am Abzug. Durch Waffen wird kein Friede. Waffen bringen Krieg und Zerstörung und Not und Tod und großes Leid über die Menschen.“ Dagegen brauche es vielmehr Zeichen und Bilder der Hoffnung und Zuversicht in die Kraft des Lebens.

Die Tagung des Kirchenparlaments in Drübeck begann am Donnerstagvormittag mit einem Gottesdienst in der Klosterkirche und endet am Samstag (14.4.). Während der dreitägigen Tagung werden sich die Synodalen unter dem Motto „Evangelisch – Ein Kreuz für die Welt“ mit künftigen Gemeindeformen beschäftigen. Beratungen gibt es außerdem zu verschiedenen Berichten, Kirchengesetzen und Anträgen.

Die Landessynode besteht aus 80 gewählten und berufenen sowie solchen Mitgliedern, die ihr von Amts wegen angehören. Sie verkörpert die Einheit und Vielfalt der Gemeinden, Kirchenkreise, Dienste, Einrichtungen und Werke im Bereich der Landeskirche. Die Landessynode tritt in der Regel zweimal im Jahr zu mehrtägigen, öffentlichen Sitzungen zusammen.