22.03.2022
Beethoven-Oratorium am 27. März in der Saalfelder Johanneskirche

Sonntag, 27. März 2022
19 Uhr
Johanneskirche Saalfeld

1423. Abendmotette (verschoben vom 29.03.2020)

Ludwig van Beethoven
(1770 - 1827)
ADAGIO IN ES-DUR aus der Symphonie Nr. 4, Opus 60
und
CHRISTUS AM OELBERGE Oratorium, Opus 85

Ausführende:
Romy Petrick (Sopran)
Kay Frenzel (Tenor)
Paul Ham (Bass)
Oratorienchor Saalfeld
Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt
Leitung: Andreas Marquardt

Einlass: ab 18 Uhr
Eintritt: 20 €
Es gilt die 3-G-Regel

Im Jahr 2020 feierte die Musikwelt den 250. Geburtstag Beethovens. In Saalfeld sollte das Jubiläum mit der Aufführung des Oratoriums "Christus am Oelberge" begangen werden. Dazu kam es seinerzeit aus bekannten Gründen nicht. Nun soll die Aufführung im Gedenken an seinen 195. Todestag nachgeholt werden.

„Musik ist so recht eine Vermittlung des geistigen Wesens zum sinnlichen“ soll Beethoven gesagt haben. Seine Musik hat in der Tat viele Ebenen. Sie kann sofort „gefallen“ und „gut tun“. Aber darin erschöpft sie sich nicht. Ein Ingenieur und Künstler zugleich hat er Töne so zueinander gebracht, dass man bei jedem Hören oder Spielen oder Singen etwas Neues entdeckt. Diese Musik ist ewig, wahrhaft göttlich.

Eine Vielzahl Kompositionen hat Beethoven hinterlassen, doch „Christus am Oelberge“ ist das einzige Opus, das der Gattung „Oratorium“ zuzuordnen ist. Bewusst knüpfte Beethoven mit diesem Werk an die Tradition des italienischen Passionsoratoriums des 18. Jahrhunderts an, orientierte sich jedoch außerdem an der zeitgenössischen Oper. Zugleich ist das Bestreben unüberhörbar, der durch die erfolgreichen, kurz zuvor stattgefundenen Wiener Aufführungen der Schöpfung und der Jahreszeiten von Joseph Haydn aufblühenden Gattung des deutschsprachigen Oratoriums einen persönlichen Stempel aufzudrücken.

Anfang 1803 war der 32jährige Beethoven zum Hauskomponisten des erst im Juni 1801 von Emanuel Schikaneder eröffneten Theaters an der Wien ernannt worden. Neben der Leitung des Orchesters beinhaltete diese Verpflichtung auch die Möglichkeit, eigene Konzerte zu veranstalten. Da in der unmittelbar folgenden Fasten- und Passionszeit traditionellerweise Opernaufführungen ohnehin nicht stattzufinden hatten, widmete Beethoven sich der Komposition des Oratoriums, das er schließlich im Akademiekonzert am Dienstag der Karwoche (5. April 1803) zur Uraufführung brachte. Nach eigener Aussage entstand das Werk innerhalb von 14 Tagen.

Das frei gedichtete Libretto wurde von Franz Xaver Huber verfasst, der in Wien als Journalist, Lehrer und Opernlibrettist wirkte. Die Handlung fußt auf allen vier Evangelientexten und umfasst die kurze Szene im Garten Gethsemane, die das Geschehen vom Bitten Jesu um Kraft für die bevorstehenden Leiden bis zur Ergreifung durch die Soldaten schildert. Einige markante Begebenheiten der biblischen Texte, wie die schlafenden Jünger oder der Verrat des Judas, bleiben unerwähnt, während der Auftritt eines tröstenden Engels (Seraph), der nur im Lukas-Evangelium kurz erwähnt wird, eine zentrale Rolle im ersten Teil des Oratoriums einnimmt.